Aktionär Alpstaeg will FCL unter neutrale Führung stellen


News Redaktion
Regional / 21.03.23 14:31

Nach nur zwei Verhandlungsrunden ist die Vermittlung zwischen den Streitparteien beim FC Luzern gescheitert. Statt einer Einigung hagelt es weitere Anzeigen gegen die Clubführung. Aktionär Bernhard Alpstaeg fordert zudem einen unabhängigen Sachwalter.

FCL-Aktionär Bernhard Alpstaeg stellt sich im Hotel Schweizerhof den Fragen der Presse zum Konflikt rund um den Fussballclub. (FOTO: KEYSTONE/MARIA SCHMID)
FCL-Aktionär Bernhard Alpstaeg stellt sich im Hotel Schweizerhof den Fragen der Presse zum Konflikt rund um den Fussballclub. (FOTO: KEYSTONE/MARIA SCHMID)

Aus seiner Warte fehle dem amtierenden vierköpfigen FCL-Verwaltungsrat nämlich die rechtliche Legitimation, liess Alpstaeg am Dienstag vor den Medien über seinen Sprecher Sacha Wigdorovits verlauten. Die Wahl der Führungsequipe sei an jener ominösen Generalversammlung im Dezember 2022 erfolgt, nachdem Alpstaeg knapp die Hälfte seines Aktienkapitals und seiner Stimmrechte aberkannt worden war.

Dagegen setzt sich der Aktionär zur Wehr und hat gegen die FCL Holding AG bereits früher Zivilklage beim Bezirksgericht Luzern eingereicht. Weil die FC Luzern-Gruppe damit rechtlich gesehen nicht handlungsfähig sei, verlange Alpstaeg die Einsetzung eines unabhängigen Sachwalters, der die Aufgaben des Verwaltungsrates erfüllt, bis ein neuer Verwaltungsrat eingesetzt werden könne. Diese Forderung habe er beim Bezirksgericht Luzern gestellt.

Zusätzlich seien beim Gericht Verantwortlichkeitsklagen gegen die vier Verwaltungsratsmitglieder Stefan Wolf, Josef Bieri, Ursula Engelberger-Koller und Laurent Prince eingereicht worden. Sie sollen Schadenersatz an die FCL Holding AG leisten, weil sie "aus purem Eigennutz" ihre Stellung missbrauchten und dem Club erheblichen Schaden zufügten.

Für Alpstaeg befasst sich laut seinem Sprecher ein Team von sechs Anwälten mit den juristischen Fragen. Diese seien unisono zum Schluss gekommen, dass ihm die 52 Prozent rechtmässig zustehen. Eine Abgabe der Aktien komme trotz der Querelen nicht in Frage, sagte Alpstaeg. Diese hätten "einen ideellen Wert".

Seine 48 Prozent der Aktien verkaufen wolle dagegen Josef Bieri. Er habe sie in der Aussprache unter der mittlerweile abgebrochenen Vermittlung des Luzerner Stadtpräsidenten Beat Züsli (SP) der Stadt angeboten, sagte Wigdorovits. Züsli habe aber abgelehnt.

Die Stadt äusserte sich nicht zum Inhalt der Verhandlungen. Der FC Luzern nahm zu den Anschuldigungen ebenfalls keine Stellung. Er verwies auf Anfrage auf eine Medienkonferenz am Mittwochvormittag.

Gleichentags ist laut Wigdorovits ein Termin vor dem Friedensrichter angesetzt wegen der Klage um die Aberkennung des Aktienpakets. Eine Einigung sei aber unrealistisch. Alpstaeg sagte, es gehe alleine um die Aktien, die ihm gestohlen worden seien. "Deshalb wehre ich mich."

Die Medienkonferenz war auch eine Reaktion auf den Abbruch der Verhandlungen unter der Vermittlung der Stadt und des Swiss Football League (SFL). Die zweite Runde am Montag habe gezeigt, dass weder Stadt noch SFL etwas zur Konfliktbeilegung beitragen könnten, sagte Stadtpräsident Züsli.

Nicht Teil der Gespräche gewesen sei die Frage der Lizenzvergabe an den FCL für die kommende Saison, sagte Wigdorovits. Zuletzt äusserte die Stadt die Bedenken, dass Stadionbesitzer Alpstaeg als Druckmittel die Unterschrift für die Lizenz-Unterlagen verweigern könnte. Der FCL seinerseits beklagte, Alpstaeg drohe den Mietvertrag für das Stadion zu kündigen.

Darauf angesprochen sagte Wigdorovits: "Der Mietvertrag wird nicht gekündigt." Alpstaeg wiederum hielt fest, er "warte noch ein wenig zu" mit der Unterschrift unter das Dokument für die Lizenzvergabe.

(sda)


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