Ausstellung zum Comic-Pionier Will Eisner im Cartoonmuseum Basel


News Redaktion
Schweiz / 09.03.23 15:58

Das Cartoonmuseum Basel zeigt eine Ausstellung zu Will Eisner. Er gilt als einer der Gründerväter des modernen Comics und als "Erfinder" der Graphic Novel. Laut Museumsdirektorin Annette Gehrig ist es die erste Eisner-Retrospektive im deutschsprachigen Raum.

Das Cartoonmuseum Basel zeigt die erste Retrospektive zu Ehren des Comiczeichners Will Eisner (1917-2005). Mit der Serie
Das Cartoonmuseum Basel zeigt die erste Retrospektive zu Ehren des Comiczeichners Will Eisner (1917-2005). Mit der Serie "Spirit" war Eisner als einer Gründervater der Graphic Novel bekannt. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/EPA EFE/ALBERTO ESTEVEZ.)

Der New Yorker Will Eisner (1917-2005) wuchs in armen Verhältnissen in Brooklyn und in der Bronx auf. Er war Sohn jüdischer Eltern, die aus Österreich und Rumänien eingewandert waren. Mitte der 1930er-Jahre, also noch keine zwanzig Jahre alt, zeichnete er seine ersten Comics. Im Jahr 1939 schuf er die Serie "The Spirit" über einen Verbrecherjäger, der seine Anonymität durch eine Augenmaske bewahrt. Die Serie war ein grosser Erfolg. Sie erschien bis 1952.

"The Spirit" war für Will Eisner eine Möglichkeit, die Ursachen von Kriminalität und gesellschaftlichen Problemen zu erforschen, erklärte Alexander Braun, Kurator der Ausstellung. Seine Art, Geschichten zu erzählen und zu zeichnen, sei damals für den Comic "revolutionär" gewesen, sowohl in grafischer als auch in textlicher Hinsicht.

1978 veröffentlichte er seine erste "Graphic Novel" ein 196-seitiges Comic-Buch mit dem Titel "Ein Vertrag mit Gott und andere Mietshaus-Stories aus New York". Bis zu seinem Tod im Januar 2005 folgten sechzehn weitere Graphic Novels.

Will Eisners letzte Graphic Novel war "Das Komplott - Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion". Diese erzählt die Geschichte des gefälschten, als authentisch dargestellten Dokuments, das im Laufe des 20. Jahrhunderts in der antisemitischen Propaganda und Verschwörungsideologien immer wieder auftauchte.

Seit 1988 tragen die "Oscars" der Comicbranche den Namen "Will Eisner Comic Industry Awards". Will Eisner setzte sich sein ganzes Leben lang gegen Antisemitismus ein, obwohl er kein praktizierender Jude war. Im Jahr 2002 erhielt er den "Lifetime Achievement Award" der "National Foundation for Jewish Culture".

Die Retrospektive im Cartoonmuseum zeigt rund 100 Originalzeichnungen von Will Eisner aus seinem Nachlass und aus Privatsammlungen in Europa und den USA. Zudem sind historische Comichefte, Fotografien und andere Dokumente zu sehen, die die gesamte Karriere des amerikanischen Künstlers nachzeichnen. Die Sonderausstellung beginnt am 11. März und dauert bis am 18. Juni 2023.

(sda)


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