Belarussischer Blogger Protassewitsch begnadigt


News Redaktion
International / 22.05.23 13:55

Zwei Jahre nach seiner spektakulären Festnahme und wenige Wochen nach seiner Verurteilung ist in Belarus der frühere Regierungskritiker Roman Protassewitsch begnadigt worden.

ARCHIV - Der belarussische Journalist Protassewitsch wurde zu acht Jahren Straflager verurteilt. Foto: Niall Carson/PA Wire/dpa (FOTO: Keystone/PA Wire/Niall Carson)
ARCHIV - Der belarussische Journalist Protassewitsch wurde zu acht Jahren Straflager verurteilt. Foto: Niall Carson/PA Wire/dpa (FOTO: Keystone/PA Wire/Niall Carson)

"Vor allem bin ich dem Land und dem Präsidenten persönlich unglaublich dankbar für diese Entscheidung", sagte Protassewitsch belarussischen Medien zufolge am Montag in Minsk. Protassewitsch wurde nach seiner Festnahme mehrfach im belarussischen Staatsfernsehen gezeigt und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit.

Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs hatte im Mai 2021 weit über die Grenzen der Ex-Sowjetrepublik hinaus für Aufsehen gesorgt. Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war er auf einem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Anschliessend wurden beide inhaftiert. Die russische Staatsbürgerin Sapega wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt - und inzwischen nach Russland überstellt.

Protassewitsch wurde Anfang Mai zu acht Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem ehemaligen Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta einen versuchten Staatsstreich vorgeworfen. Nexta rief nach der Präsidentenwahl 2020 zu Protesten gegen den autoritär regierenden Machthaber Alexander Lukaschenko auf, der sich erneut zum Sieger erklären liess. International wurde die Abstimmung nicht anerkannt. Lukaschenko liess die Proteste brutal niederschlagen, gilt seither aber als noch abhängiger von Moskau.

Protassewitsch galt als politischer Gefangener. Angehörige gehen davon aus, dass er seine regierungsfreundlichen Aussagen in Haft unter Druck und Folter machte. Hunderte Lukaschenko-Gegner sind weiter im Gefängnis. Viele haben ein Arrangement mit dem Machtapparat abgelehnt.

(sda)


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