Besuch von König Charles in Frankreich wegen Rentenprotest verschoben


News Redaktion
International / 24.03.23 12:21

Der Staatsbesuch von König Charles III. in Frankreich ist wegen der dortigen Proteste gegen die Rentenreform verschoben worden. Das teilte der Élysée-Palast am Freitag mit. Ein neues Datum für den Besuch steht noch nicht.

ARCHIV - Der damalige britische Prinz Charles (r.) begrüßt im Juni 2020 Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron im Clarence House in London. Foto: Jonathan Brady/PA/AP (FOTO: Keystone/PA Pool/Jonathan Brady)
ARCHIV - Der damalige britische Prinz Charles (r.) begrüßt im Juni 2020 Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron im Clarence House in London. Foto: Jonathan Brady/PA/AP (FOTO: Keystone/PA Pool/Jonathan Brady)

Ursprünglich hatte Charles auf seinem ersten Auslandsbesuch als britischer König von Sonntag bis Mittwoch nach Frankreich kommen sollen. Vom 29. März an wird er in Deutschland erwartet.

In Frankreich hat sich der Streit um die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron seit einigen Tagen zugespitzt. Bei spontanen Protesten kommt es allabendlich zu Ausschreitungen und Gewalt. Am Donnerstag beteiligten sich laut Innenministerium mehr als eine Million Menschen an einem Streik- und Protesttag. Die Gewerkschaft CGT sprach von 3,5 Millionen Beteiligten. Züge und Flüge fielen aus, Öldepots wurden blockiert. Mehr als 450 Menschen wurden bei Ausschreitungen festgenommen.

Die Gewerkschaften haben für Dienstag zu einem neuen Streik- und Protesttag aufgerufen. Der Élysée-Palast nannte dies als Grund, den Besuch von Charles zu verschieben. Die Entscheidung hätten die französische und britische Regierung nach einem Telefonat Macrons und Charles' am Freitagmorgen gemeinsam getroffen. Es solle möglich sein, Charles unter den Bedingungen zu empfangen, die der freundschaftlichen Beziehung entsprächen. Zuvor hatte es in Frankreich Gerüchte gegeben, ein Teil des Besuchsprogramms könne wegen der anhaltenden Rentenproteste angepasst werden.

Bereits seit Jahresanfang wird in Frankreich gegen die Rentenreform demonstriert. Mit der Reform will die Mitte-Regierung ein drohendes Loch in der Rentenkasse abwenden. Das Renteneintrittsalter soll schrittweise von 62 auf 64 Jahre ansteigen. Die Gewerkschaften halten das Projekt für ungerecht und brutal.

Die Rentenreform gilt als eines der zentralen Vorhaben von Präsident Macron. Der Text ist verabschiedet, liegt zur Prüfung aber beim Verfassungsrat. Noch steht nicht fest, wann die Instanz über die Reform entscheidet. Macron will, dass sie bis zum Jahresende in Kraft tritt. Der Streit um die Reform hat die Regierung erheblich geschwächt.

(sda)


Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Zwangsadoptierter Mann erhält vor Bundesgericht Recht
Schweiz

Zwangsadoptierter Mann erhält vor Bundesgericht Recht

Ein vor 1981 behördlich fremdplatziertes Kind gilt laut Bundesgericht auch nach einer Adoption durch die Pflegeeltern als fremdplatziert. Wurde es von den Adoptiveltern beeinträchtigt, besteht Anspruch auf den Beitrag für Opfer fürsorgerischer Fremdplatzierungen.

Medien geben sich Regeln für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz
Schweiz

Medien geben sich Regeln für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz stellt Medienhäuser vor neue Fragen und Probleme. Wie vertrauenswürdig sind die von KI erzeugten Ergebnisse? Wie können Inhalte gekennzeichnet werden? Einige Medien haben bereits Richtlinien erlassen, andere stecken noch mitten in der Arbeit.

Sevilla wieder nicht zu stoppen: 7. Sieg in der Europa League
Sport

Sevilla wieder nicht zu stoppen: 7. Sieg in der Europa League

Sevilla schlägt in der Europa League wieder zu: Der Rekordsieger gewinnt auch seinen siebten Final im Wettbewerb in Budapest gegen die AS Roma nach Penaltyschiessen und einem 1:1 nach 120 Minuten.

Acht Wohnungen in Rorschach SG wegen Brand nicht mehr bewohnbar
Schweiz

Acht Wohnungen in Rorschach SG wegen Brand nicht mehr bewohnbar

Der Dachstock eines Mehrfamilienhauses in Rorschach SG ist am Mittwochabend in Brand geraten. Verletzt wurde niemand, die acht Wohnungen im Haus werden aber nicht mehr bewohnbar sein.