Ehren für Truss-Vertraute? Britische Opposition empört


News Redaktion
International / 25.03.23 12:33

Trotz ihrer historisch kurzen Amtszeit will die britische Ex-Premierministerin Liz Truss einem Zeitungsbericht zufolge enge Vertraute zu lebenslangen Mitgliedern des Oberhauses ernennen lassen. Die Opposition reagierte empört. "Diese Ausgewählten sind genau die Leute, die das Land in Chaos und Krise gestürzt haben", kritisierten die Liberaldemokraten. Sie forderten Truss' Nachfolger Rishi Sunak auf, die Ehrungen zu blockieren. Die Labour-Partei sprach von einer "Liste der Schande".

ARCHIV - Liz Truss, Ex-Premierministerin von Großbritannien, empört die Opposition. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Eugene Hoshiko)
ARCHIV - Liz Truss, Ex-Premierministerin von Großbritannien, empört die Opposition. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Eugene Hoshiko)

Truss hatte im September 2022 Boris Johnson in der Downing Street abgelöst. Ihre Ankündigung von deutlichen, aber nicht gegenfinanzierten Steuersenkungen löste ein Finanzchaos aus - Truss musste zurücktreten. Mit 49 Tagen ist sie die Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit der britischen Geschichte.

Zuvor hatte die Zeitung "Sun" berichtet, dass Truss vier enge Vertraute für das House of Lords nominiert habe. Dazu gehören demnach der Geschäftsmann Jon Moynihan, ein Grossspender von Truss' Konservativer Partei, sowie der Ökonom Mark Littlewood, der seit der Universität mit Truss befreundet ist und ihren wirtschaftspolitischen Kurs unterstützte. Ein Sprecher der Kurzzeit-Premierministerin wollte den Bericht nicht kommentieren.

Traditionell darf jeder ausgeschiedene britische Regierungschef verdiente Persönlichkeiten ehren. Angesichts Truss' kurzer und chaotischer Amtszeit waren jedoch Forderungen laut geworden, sie solle auf die "Resignation Honours List" verzichten. Berichten zufolge will auch ihr Vorgänger Johnson mehrere Vertraute mit Sitzen im House of Lords ehren lassen. Auch ihm wird Vetternwirtschaft vorgeworfen. Das britische Oberhaus ist mit mehr als 800 Mitgliedern das grösste Parlament der Welt nach dem chinesischen Volkskongress.

(sda)


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