Ex-Premier Johnson will gegen Nordirland-Vereinbarung mit EU stimmen


News Redaktion
International / 22.03.23 09:18

Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson hat sein Nein zur Vereinbarung mit der EU über neue Brexit-Regeln für Nordirland angekündigt. "Die vorgeschlagenen Vereinbarungen würden entweder bedeuten, dass Nordirland von der EU-Rechtsordnung gefangen bleibt - und zunehmend vom Rest des Vereinigten Königreichs abweicht", sagte der konservative Abgeordnete der Zeitung "Telegraph" (Dienstag). Oder das gesamte Vereinigte Königreich könne nicht vom Brexit profitieren. "Das ist inakzeptabel", fügte Johnson hinzu.

Der ehemalige Premierminister von Großbritannien: Boris Johnson. Foto: Kin Cheung/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Kin Cheung)
Der ehemalige Premierminister von Großbritannien: Boris Johnson. Foto: Kin Cheung/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Kin Cheung)

Das Unterhaus in London stimmt an diesem Mittwoch über die Vereinbarung zwischen der EU und Grossbritannien ab, die erst nach jahrelangen Debatten zustande kam. Mit seinem angekündigten Nein stellte sich Johnson auch gegen den heutigen konservativen Premierminister Rishi Sunak. Johnson forderte Sunak auf, ein noch von ihm eingebrachtes Gesetz voranzutreiben, das es Grossbritannien erlauben würde, die bestehende Vereinbarung mit der EU einseitig aufzukündigen.

Das neue Abkommen soll den Handel zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs einfacher machen. An dem ursprünglich im Zuge des Brexits ausgehandelten Nordirland-Protokoll hatte sich zuvor Protest entzündet. Das Protokoll sieht eine Zollgrenze in der Irischen See vor. Damit sollen Grenzkontrollen zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland verhindert werden, um ein Aufflammen alter Konflikte in der Bürgerkriegsregion zu verhindern. Doch die Regelung brachte Schwierigkeiten mit sich, beispielsweise beim Versenden von Päckchen oder dem Mitführen von Haustieren.

Johnson hatte das völkerrechtlich bindende Nordirland-Protokoll selbst unterzeichnet, aber schon bald die Vereinbarung kritisiert. Ausser ihm wollen noch weitere konservative Abgeordnete gegen die neue Vereinbarung stimmen, die Sunak mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen ausgehandelt hatte. Die Regierung erwartet etwa 20 Abweichler aus den eigenen Reihen.

(sda)


Anzeige
Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Nidwalden führt im Beschaffungsrecht Preisniveau-Klausel ein
Regional

Nidwalden führt im Beschaffungsrecht Preisniveau-Klausel ein

Im öffentlichen Beschaffungswesen sollen im Kanton Nidwalden Unternehmen aus Billiglohnländern gegenüber einheimischen Betrieben nicht nur wegen des Preises den Zuschlag erhalten. Der Landrat hat am Mittwoch eine von der vorberatenden Kommission eingebrachte Preisniveau-Klausel mit 54 zu 3 Stimmen gutgeheissen.

70-jähriger LKW-Fahrer verunglückt auf A2 im Kanton Uri
Regional

70-jähriger LKW-Fahrer verunglückt auf A2 im Kanton Uri

Ein Sattelmotorfahrzeug ist am Mittwochmittag auf der A2 in Seedorf UR in eine Baustellenabschrankung gefahren. Der 70 Jahre alte Lenker wurde leicht verletzt und deswegen von der Ambulanz ins Spital gebracht.

Travailsuisse lanciert schwarze Liste gegen Lohndiskriminierung
Schweiz

Travailsuisse lanciert schwarze Liste gegen Lohndiskriminierung

Der Angestelltendachverband Travailsuisse hat am Donnerstag im Kampf gegen Lohndiskriminierung ein Whisleblowing-System lanciert. Arbeitnehmende sollen anonym Unternehmen melden, welche die im Gleichstellungsgesetz geforderte Lohngleichheitsanalyse nicht durchführen.

Raiffeisen fasst Grundversorgung des Zahlungsverkehrs ins Auge
Wirtschaft

Raiffeisen fasst Grundversorgung des Zahlungsverkehrs ins Auge

Der von der Post erbrachte Grundversorgungsauftrag beim Zahlungsverkehr sollte laut Raiffeisen-Chef Heinz Huber öffentlich ausgeschrieben werden. Raiffeisen hätte Interesse, sich darum zu bewerben.