EZB erhöht Zinsen im Euroraum zum fünften Mal in Folge


News Redaktion
Wirtschaft / 02.02.23 14:21

Mit der fünften Zinserhöhung in Folge stemmen sich die Euro-Währungshüter gegen die nach wie vor hohe Teuerung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Leitzins im Euroraum erneut um 0,50 Prozentpunkte auf nun 3,0 Prozent an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Sitz in Frankfurt am Main in Deutschland. (FOTO: KEYSTONE/DPA/ARNE DEDERT)
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Sitz in Frankfurt am Main in Deutschland. (FOTO: KEYSTONE/DPA/ARNE DEDERT)

Das beschloss der Rat der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt am Main. Für die nächste geldpolitische Sitzung am 16. März ist bereits eine weitere Zinserhöhung in Aussicht gestellt.

Diesen Kurs hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde schon im Dezember skizziert: "Wir müssen eine längere Strecke gehen." Im Januar hatte Lagarde die Entschlossenheit der Notenbank bekräftigt: Die Zinsen müssten "noch deutlich und stetig steigen", um die Inflation ausreichend einzudämmen, sagte die Französin.

Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Diese Zielmarke ist seit Monaten weit entfernt. Im Januar schwächte sich der Preisauftrieb zwar erneut ab, dennoch lagen die Verbraucherpreise im Währungsraum einer ersten Schätzung der Statistikbehörde Eurostat zufolge um 8,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In Deutschland lag die Inflationsrate im Dezember bei 8,6 Prozent. Vor allem hohe Energie- und Lebensmittelpreise heizen die Teuerung an.

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel warnte jüngst in einem Interview: "Man muss aufpassen, jetzt nicht zu früh den Abgesang auf die hohe Inflation anzustimmen." Trotz des Rückgangs sei die Inflation noch immer "viel zu hoch", sagte Nagel und betonte: "Die Zinsen müssen noch weiter steigen." Er wäre "nicht überrascht", wenn die EZB nach den beiden angekündigten Schritten für Februar und März "die Leitzinsen weiter erhöhen" würde, sagte der Bundesbank-Präsident, der im EZB-Rat über die Geldpolitik mitentscheidet.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, sie können sich für einen Euro weniger leisten. Steigende Zinsen können hohen Teuerungsraten entgegenwirken, weil sich Kredite verteuern und das die Nachfrage bremst. Zugleich können höhere Zinsen aber die Wirtschaftsentwicklung im Währungsraum der inzwischen 20 Länder dämpfen, der seit Monaten mit den Folgen des Ukraine-Krieges und einem massiven Anstieg der Energiepreise zu kämpfen hat.

Der sogenannte Einlagensatz, den Kreditinstitute erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, steigt nach der Entscheidung des EZB-Rates vom Donnerstag auf 2,50 Prozent. Seit der Kursänderung der EZB im Juli profitieren Sparer von steigenden Zinsen für Tages- und Festgeld. Allerdings mindert die hohe Inflation die Erträge.

(sda)


Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Starker Auftritt von zwei US-Künstlerinnen im Kunstmuseum Basel
Schweiz

Starker Auftritt von zwei US-Künstlerinnen im Kunstmuseum Basel

Shirley Jaffe und Charmion von Wiegand sind zwei amerikanische Künstlerinnen, die in Europa nur Wenigen bekannt sind. Das Kunstmuseum Basel sorgt mit zwei Ausstellungen für das längst überfällige Kennenlernen von einzigartigen abstrakten Werkserien.

Rentenreform: Frankreichs Regierung übersteht erstes Misstrauensvotum
International

Rentenreform: Frankreichs Regierung übersteht erstes Misstrauensvotum

Das erste von zwei Misstrauensvoten in der französischen Nationalversammlung gegen die Regierung und deren Rentenreform ist knapp gescheitert.

Reusser und Züger teilen sich die Geschäftsleitung
Sport

Reusser und Züger teilen sich die Geschäftsleitung

Bei Swiss-Ski wird die operative Führung aufgeteilt. In Zukunft leiten Walter Reusser und Diego Züger gemeinsam die Geschicke des Verbandes.

Angeklagter im Basler Hammer-Prozess für schuldunfähig erklärt
Schweiz

Angeklagter im Basler Hammer-Prozess für schuldunfähig erklärt

Das Basler Strafgericht hat den Angeklagten im Prozess zur Hammer-Attacke auf den französischen Zentralbankchef François Villeroy de Galhau am Donnerstag für schuldunfähig erklärt. Es ordnete eine stationäre psychiatrische Behandlung an.