Fiala: "Sie nahmen mich so, wie ich bin"


News Redaktion
Sport / 16.05.23 05:03

NHL-Verstärkung Kevin Fiala steht dem Schweizer WM-Team in Riga ab heute zur Verfügung. Der Stürmer der Los Angeles Kings hat an Weltmeisterschaften noch eine Rechnung offen.

Freut sich auf seine fünfte WM: Kevin Fiala mit dem WM-Maskottchen Spiky (FOTO: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI)
Freut sich auf seine fünfte WM: Kevin Fiala mit dem WM-Maskottchen Spiky (FOTO: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI)

Viele Stars aus der NHL hatten nach ihrem Saisonende keine Lust, an die Weltmeisterschaft zu reisen. Für Fiala dagegen stand eine Absage ausser Frage, obwohl er in den Playoffs wegen Knieproblemen nicht zu 100 Prozent fit war und bloss die letzten drei Achtelfinalpartien gegen die Edmonton Oilers bestritt.

"Ich liebe es, die Schweiz zu vertreten", sagt der 26-jährige Ostschweizer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er wollte sogar vor einem Jahr dabei sein, obwohl er einen lukrativen Mehrjahresvertrag vor Augen hatte. Sein Team riet ihm jedoch wegen des zu grossen Risikos ab.

Fiala musste sich aufgrund der Verletzung gedulden, ehe er von Los Angeles die Freigabe erhielt. Nun ist er in Riga angekommen, und dies mit grossem Selbstvertrauen. In den drei Playoff-Partien verbuchte er ein Tor und fünf Assists. In der Qualifikation hatte er in 69 Spielen 23 Tore selber geschossen und 49 vorbereitet, also mehr als einen Punkt pro Begegnung verbucht.

Nach seinem ersten Wechsel in der NHL von Nashville zu Minnesota im Februar 2019, "ging es eine Zeit lang, bis ich mich selber sein konnte." Bei den Kings fühlte er sich gleich "sehr, sehr wohl. Das war der Schlüssel, dass es in dieser Saison von Anfang an gut lief", erzählt Fiala. "Sie nahmen mich so, wie ich bin." Zudem gab ihm der mit 55,125 Millionen Dollar dotierte Vertrag über sieben Jahre einen Schub. Der Vertrag zeigte ihm, welch grosses Vertrauen die Organisation in ihn hat. Dazu ist Fiala in den letzten Jahren auch deutlich reifer geworden.

Dass er sich von Anfang an wohl fühlte, hat auch mit der Destination zu tun. Nachdem Fiala 2014 von Nashville als Nummer 11 gedraftet worden war, trainierte er im August vor dem Camp mit den Predators in Los Angeles und verliebte sich gleich in die Stadt. Damals dachte er, dass es unfair sei, dass ein NHL-Team dort spiele. Nun tut er das selber. Auch seine Frau Jessica ist sehr angetan von LA. "Wir hatten grosses Glück, dass alles so aufgegangen ist", ist sich Fiala bewusst.

Fiala mag die Wärme. Er kann nun mit kurzen Hosen und Adiletten ins Training gehen und sich danach am Strand erholen. Das führt zu einem Ferien-Feeling und hilft ihm beim Abschalten. "Das macht es für mich, der noch keine Kinder hat, einfacher, das Eishockey zu vergessen, was ein grosser Schlüssel für den Erfolg ist", sagt Fiala.

Aufgrund der langen Vertragslaufzeit ist er nun Besitzer eines wunderschönen Hauses mit Pool in Manhattan Beach. Die Distanz zum Meer beträgt etwa einen Kilometer. "Das ist unser erstes richtiges Zuhause", sagt Fiala. Zuvor hatte er stets gemietet, auch in Schweden, von wo seine Frau kommt, und der Schweiz, wenn er im Sommer in Europa trainierte. Auch vom Team bei den Kings ist Fiala sehr angetan. "So etwas Spezielles hatte ich zuvor noch nie erlebt. Es gibt überhaupt keine Gruppen."

Dank der starken Saison wurde Fiala eine besondere Ehre zuteil. Anfang Februar durfte er in Sunrise als sechster Schweizer am All-Star-Game teilnehmen. Dabei spielte er in der Auswahl der Pacific Division zusammen mit Connor McDavid, dem derzeit besten Eishockeyspieler der Welt. "Es war sehr speziell, ihn besser kennenzulernen. Er ist sehr bodenständig und ein lieber Mensch, der in einer eigenen Liga spielt. Er ist überall besser als alle anderen."

Nun möchte Fiala nach der Enttäuschung in den NHL-Playoffs - er hatte sich in diesen grosse Chancen ausgerechnet - die Saison doch noch positiv beenden. Er nimmt zum fünften Mal an Weltmeisterschaften teil, sein Debüt gab er 2014 in Minsk im Alter von 17 Jahren. Zuvor hatte er in der damaligen Saison schon an der U20- und der U18-WM teilgenommen.

Sein Ziel ist klar: WM-Gold. Fiala war 2018 beim Gewinn der Silbermedaille dabei. Damals scheiterte er im Final gegen Schweden, der im Penaltyschiessen verloren ging, in der Verlängerung aus kurzer Distanz an Goalie Anders Nilsson. Diese im wahrsten Sinne des Wortes goldene Möglichkeit verfolgt ihn noch heute manchmal. "Mein Hirn und Herz sagt mir, dass eine andere Chance kommen wird. Und dann mache ich sie", sagte Fiala.

Wieso nicht am 28. Mai, dann findet in Tampere der diesjährige Final statt.

(sda)


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