IAEA: 2,5 Tonnen Uran in Libyen verschwunden


News Redaktion
International / 16.03.23 18:39

In Libyen sind etwa 2,5 Tonnen an Uranerz-Konzentrat vorübergehend aus einer Lagerstätte verschwunden. Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) entdeckten diese Woche, dass sich das in zehn Fässern gelagerte Material nicht mehr an dem vorgesehenen Ort befand, wie ein IAEA-Sprecher in der Nacht zum Donnerstag bestätigte. "Die Atomenergiebehörde wird weitere Schritte unternehmen, um zu klären, unter welchen Umständen das Kernmaterial entfernt wurde und wo es sich derzeit befindet", teilte der Sprecher in Wien mit. Der Gouverneursrat der IAEA sei informiert worden.

ARCHIV - Die Fahne der Behörde weht während einer Sitzung des Gouverneursrates der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor dem Gebäude. Foto: Heinz-Peter Bader/AP (FOTO: Keystone/AP/Heinz-Peter Bader)
ARCHIV - Die Fahne der Behörde weht während einer Sitzung des Gouverneursrates der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor dem Gebäude. Foto: Heinz-Peter Bader/AP (FOTO: Keystone/AP/Heinz-Peter Bader)

Uranerz-Konzentrat ist schwach radioaktiv. In dem Material kann aber keine nukleare Kettenreaktion ausgelöst werden. Um das Konzentrat für Atomkraftwerke oder gar für Atomwaffen einzusetzen, müsste es zuerst in komplexen technischen Anlagen in einer Reihe von Schritten weiterverarbeitet werden.

Am Donnerstag tauchten die Fässer offenbar wieder auf. Eine Einheit der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA) habe sie etwa fünf Kilometer von der Lagerstätte entfernt entdeckt, teilte ein LNA-Kommandeur bei Facebook mit. Sie würden aufbewahrt, bis die IAEA ihre Spezialisten ins Land schicke. Vermutlich hätten Söldner aus dem Tschad, der an den Süden Libyens grenzt, in dem Lagerhaus Waffen oder Munition vermutet und die Fässer mitgenommen.

Wegen des langjährigen Bürgerkriegs herrschen in Libyen Chaos und politische Instabilität. Im Jahr 2003 gab das nordafrikanische Land sein geheimes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen auf. Unter dem damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi wurden in den 1970er und 80er Jahren mehr als 2000 Tonnen Uranerz-Konzentrat aus dem Nachbarland Niger importiert.

(sda)


Anzeige
Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Schweizer Curlerinnen deklassieren deutsches Team
Sport

Schweizer Curlerinnen deklassieren deutsches Team

Die Schweizer Curlerinnen um Skip Silvana Tirinzoni gewinnen an der Weltmeisterschaft der Frauen im schwedischen Sandviken auch ihr fünftes Spiel. Sie deklassieren Deutschland 9:1.

Bund rechnet dieses Jahr mit 27'000 Asylsuchenden
Schweiz

Bund rechnet dieses Jahr mit 27'000 Asylsuchenden

Der Bund rechnet laut Migrations-Staatssekretärin Christine Schraner Burgener dieses Jahr mit 27'000 Asylsuchenden. "Bei den Ukrainerinnen und Ukrainern hat sich die Zahl neuer Schutzsuchender bei knapp 500 pro Woche eingependelt."

René Weiler beerbt Alain Geiger bei Servette
Sport

René Weiler beerbt Alain Geiger bei Servette

Servette stellt die Weichen für die Zukunft. René Weiler wird ab der kommenden Saison Trainer beim Genfer Super-League-Klub. Der Zürcher folgt auf Alain Geiger, dessen Kontrakt im Sommer ausläuft.

Zürcher Gericht verurteilt Comedian Bendrit Bajra
Schweiz

Zürcher Gericht verurteilt Comedian Bendrit Bajra

Das Bezirksgericht Dietikon hat den ehemaligen Social-Media-Comedian Bendrit Bajra am Mittwoch zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Dazu kommt eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 130 Franken für den 27-Jährigen.