IAEA berichtet über heimlichen Umbau iranischer Atomanlage


News Redaktion
International / 01.02.23 21:50

Der Iran hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine Anlage zur Herstellung von hoch angereichtertem Uran heimlich umgebaut. Teheran habe gegen seine Verpflichtung verstossen, über solche Schritte zu informieren, kritisierte Behördenchef Rafael Grossi am Mittwoch in Wien.

ARCHIV - IAEA-Chef Rafael Grossi hat im Europarlament berichtet, dass der Iran bereits über eine ausreichende Menge an Uran für mehrere Atomwaffen verfüge, falls das Material weiter angereichert würde. Foto: Michael Sohn/AP-Pool/dpa (FOTO: Keystone/AP-Pool/Michael Sohn)
ARCHIV - IAEA-Chef Rafael Grossi hat im Europarlament berichtet, dass der Iran bereits über eine ausreichende Menge an Uran für mehrere Atomwaffen verfüge, falls das Material weiter angereichert würde. Foto: Michael Sohn/AP-Pool/dpa (FOTO: Keystone/AP-Pool/Michael Sohn)

In der Anlage wird seit Ende 2022 Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent hergestellt. Grossi hat in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass sich der Iran damit dem 90-prozentigem Anreicherungsgrad für Atomwaffen genähert hat. Iranische Politiker betonen seit Jahren, keine Atomwaffen bauen zu wollen.

Wie Grossi mitteilte, entdeckten IAEA-Inspektoren bei einer unangekündigten Kontrolle der Anlage in Fordow, dass Anreicherungsmaschinen seit November "wesentlich" verändert worden seien. Ob und wie dadurch die Produktionskapazität gesteigert wurde, teilte die IAEA nicht mit.

Grossi berichtete vorige Woche im Europäischen Parlament, dass der Iran bereits über eine ausreichende Menge an Uran für mehrere Atomwaffen verfüge, falls das Material weiter angereichert würde. Bis zum Bau solcher Waffen hätte Teheran jedoch noch einen langen Weg mit technischen und politischen Hürden vor sich.

Der Iran hatte sich 2015 verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen gegen die Islamische Republik aufgehoben. Nachdem die USA unter Präsident Donald Trump aus diesem Pakt ausstiegen, machte Teheran die Beschränkungen schrittweise rückgängig. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis.

(sda)


Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Luzerner Kriminalgericht schickt Gewalttäter in stationäre Therapie
Regional

Luzerner Kriminalgericht schickt Gewalttäter in stationäre Therapie

Ein 30-jähriger Luzerner, der wegen Geldstreitereien eine Frau gewürgt und einem Mann ein Messer ins Gesäss gestossen hat, muss sich stationär therapieren lassen. Dies hat das Kriminalgericht verordnet und damit gegen den Wunsch des Beschuldigten entschieden.

Winterthur stimmt am 18. Juni über den Mindestlohn ab
Schweiz

Winterthur stimmt am 18. Juni über den Mindestlohn ab

Am 18. Juni werden die Winterthurer Stimmberechtigen über einen Mindestlohn von 23 Franken abstimmen. Der Stadtrat hat diesen Abstimmungstermin festgelegt, wie er am Donnerstag mitteilte. Er empfiehlt ein Ja zur Vorlage, das Parlament ein Nein.

Stimme im Parlament für die Ureinwohner: Australien plant Referendum
International

Stimme im Parlament für die Ureinwohner: Australien plant Referendum

In Australien soll noch in diesem Jahr ein Referendum über eine Verfassungsänderung abgehalten werden, durch die die indigene Bevölkerung eine Stimme im Parlament erhalten soll. Der Plan für die Volksabstimmung unter dem Slogan "Voice to Parliament" ist schon länger bekannt - nun machte Premierminister Anthony Albanese bei einer emotionalen Pressekonferenz Details und die konkrete Fragestellung öffentlich.

Angeklagter im Basler Hammer-Prozess für schuldunfähig erklärt
Schweiz

Angeklagter im Basler Hammer-Prozess für schuldunfähig erklärt

Das Basler Strafgericht hat den Angeklagten im Prozess zur Hammer-Attacke auf den französischen Zentralbankchef François Villeroy de Galhau am Donnerstag für schuldunfähig erklärt. Es ordnete eine stationäre psychiatrische Behandlung an.