Iran will Kopftuchzwang per Video strenger verfolgen


News Redaktion
International / 03.02.23 14:44

Die iranischen Behörden planen eine strengere Verfolgung des Kopftuchzwangs durch Videoüberwachung. Der Justizausschuss des Parlaments will dafür die bereits im Strassenverkehr eingesetzte Überwachung auf den öffentlichen Raum ausweiten, wie die Zeitung "Etemad" am Freitag berichtete.

ARCHIV - Eine Frau steht ohne Kopftuch während einer Demonstration nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einem brennenden Autoreifen und macht das Victory-Zeichen. (Archivbild) Foto: Uncredited/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Uncredited)
ARCHIV - Eine Frau steht ohne Kopftuch während einer Demonstration nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einem brennenden Autoreifen und macht das Victory-Zeichen. (Archivbild) Foto: Uncredited/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Uncredited)

Zunächst sollen Frauen bei Verstössen mittels SMS verwarnt werden. Bei wiederholter Missachtung drohen Strafen.

Bereits Anfang Januar hatte "Etemad" über Strafreformen bei Verstössen gegen die islamischen Kleidungsvorschriften berichtet. Damals war unter anderem auch die Rede von Sozialstunden, Umerziehungskursen, Ausreiseverboten, Beschäftigungsbeschränkungen und Geldbussen.

Schon seit Monaten ist die berüchtigte Moralpolizei, die den Kopftuchzwang mit Patrouillen durchsetzte, fast gänzlich von den Strassen verschwunden. Viele Frauen in Irans Metropolen tragen inzwischen kein Kopftuch mehr. Kritiker im Iran bemängeln, dass die neuen Verschärfungen keine gesellschaftliche Unterstützung finden. Seit mehr als vier Monaten demonstrieren Iranerinnen und Iraner gegen die repressive Politik.

Auslöser der Protestwelle war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Sie starb Mitte September, nachdem sie von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstosses gegen den Kopftuchzwang festgenommen worden war. Sie wurde zum Symbol der Protestwelle, die Teheran in die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten stürzte. In den vergangenen Wochen nahmen die Strassenproteste wieder ab.

(sda)


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