IWF: Chinas Wirtschaftswachstum zieht an - Risiken bleiben


News Redaktion
Wirtschaft / 03.02.23 11:50

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht trotz einer höheren Wachstumsprognose für dieses Jahr erhebliche Risiken für Chinas wirtschaftliche Entwicklung.

Das Ende der Null-Covid-Politik in China wird die Wirtschaft ankurbeln. (Archiv) (FOTO: KEYSTONE/AP)
Das Ende der Null-Covid-Politik in China wird die Wirtschaft ankurbeln. (Archiv) (FOTO: KEYSTONE/AP)

Besonders der unkalkulierbare weitere Verlauf der Pandemie, der in Schieflage geratene Immobilienmarkt und eine schwächere globale Nachfrage könnten das Wachstum gefährden, wie der IWF am Freitag mitteilte.

Dennoch prognostiziert der Fonds für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent. Noch im Herbst hatte der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent vorhergesagt.

Im vergangenen Jahr wuchs die chinesische Wirtschaft um 3 Prozent. Besonders die Null-Covid-Strategie mit Lockdowns und anderen Beschränkungen bremste die Wirtschaft, die aber auch unter einer schweren Immobilienkrise, hoher Verschuldung und schwacher heimischer Nachfrage leidet.

Anfang Dezember vollzog Peking eine Kehrtwende und schaffte nach etwa drei Jahren die meisten Corona-Massnahmen ab. Nachdem sich im Anschluss das Coronavirus rasant ausbreitete, hat sich das Leben in vielen Städten normalisiert.

Erste Konjunkturdaten deuten auf eine Erholung hin. So machte der offizielle Einkaufsmanagerindex im Januar einen kräftigen Sprung, was auf eine bessere Stimmung der Industrieunternehmen hindeutet. Auch reisten in den vergangenen Wochen wieder mehr Menschen während des chinesischen Neujahrsfestes. Einkaufszentren und auch Kinos sind besser besucht.

Das Wachstum im ersten Quartal werde noch von den Auswirkungen der Infektionswelle gedämpft. Ab der zweiten Jahreshälfte werde jedoch mit einer deutlichen Erholung gerechnet.

Insgesamt stelle das chinesische Wachstum etwa ein Viertel des weltweiten Wirtschaftswachstums in diesem Jahr da, sagte Thomas Helbling, Vizedirektor der Asien-Pazifik-Abteilung des IWF.

Grund für das stärkere Wachstum sei ein Anstieg des privaten Konsums aufgrund der früher als erwarteten Öffnung. Vor allem kontaktintensive Dienstleistungen spielten eine grosse Rolle, sagte Helbling. Dazu gehöre auch der Tourismus.

Um die Binnennachfrage weiter zu stützen, solle die Regierung den Haushalten stärker unter die Arme greifen und die Sozialsysteme stärken, riet der IWF. Auch solle der Staat noch mehr Mittel zur Fertigstellung von ins Stocken geratenen Immobilienprojekten zur Verfügung stellen, um das Vertrauen in den Markt wiederherzustellen. Strukturreformen sollen mittelfristig den Immobilienmarkt gesundschrumpfen.

(sda)


Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Kanton Nidwalden schafft in Stans Platz für 50 Flüchtlinge
Regional

Kanton Nidwalden schafft in Stans Platz für 50 Flüchtlinge

Die Gemeinde Stans stellt dem Kanton Nidwalden das alte Wohnhaus Mettenweg zur Verfügung, in dem er bis zu 50 Flüchtlinge unterbringen kann. Das Gebäude wird demnächst leer und kann ab Juni bis Ende 2025 als Asylunterkunft genutzt werden.

Deutsche Bahn stoppt Fernverkehr am Montag
Wirtschaft

Deutsche Bahn stoppt Fernverkehr am Montag

Bei der Deutschen Bahn wird am Montag wegen eines grossangelegten Warnstreiks der gesamte Fernverkehr bundesweit eingestellt. Auch im Regionalverkehr werde "grösstenteils kein Zug fahren", teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Zürcher Gericht verurteilt Comedian Bendrit Bajra
Schweiz

Zürcher Gericht verurteilt Comedian Bendrit Bajra

Das Bezirksgericht Dietikon hat den ehemaligen Social-Media-Comedian Bendrit Bajra am Mittwoch zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Dazu kommt eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 130 Franken für den 27-Jährigen.

Kommission will keinen Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative
Schweiz

Kommission will keinen Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative

Die Umweltkommission will keinen indirekten Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative. Sie hat mit knappem Mehr entschieden, auf die Vorschläge des Bundesrates nicht einzutreten. Der Gegenvorschlag mit einem "Swiss Finish" sei nicht nötig, findet die Mehrheit.