Kanton Zug sieht sich bei Windenergie auf Kurs


News Redaktion
Regional / 13.04.23 09:11

Die Stadt Zug hat beim Thema Windenergie vorwärts gemacht: Eine neue Studie weist aus, dass ein Windpark auf dem Zugerberg wirtschaftlich wäre. Das Stadtparlament sieht nun den Kanton in der Pflicht. Dieser wehrt sich gegen den Vorwurf, die Sache verschlafen zu haben.

Der Zuger Baudirektor Florian Weber (FDP) wehrt sich gegen den Vorwurf, der Kanton Zug sei beim Thema Windenergie untätig. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/URS FLUEELER)
Der Zuger Baudirektor Florian Weber (FDP) wehrt sich gegen den Vorwurf, der Kanton Zug sei beim Thema Windenergie untätig. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/URS FLUEELER)

Ein Windpark mit drei bis fünf Anlagen könnte 30 bis 60 Prozent des Stromverbrauchs der Stadt Zug abdecken. Zweidrittel der Produktion würde gemäss den Messungen im Winterhalbjahr anfallen, heisst es in der Studie, die der Zuger Grosse Gemeinderat am Dienstag behandelte. Die Investitionen werden mit 45 bis 90 Millionen Franken beziffert.

Der Zuger Energielieferant WWZ hatte bereits 2009 und 2011 auf dem Zugerberg Windmessungen durchgeführt. Diese hatten ein "geringes Windenergiepotenzial" aufgezeigt, wie der Zuger Regierungsrat 2019 in einer Antwort auf eine Interpellation im Kantonsrat ausführte.

Der Standort sei aus Sicht des Regierungsrats ungeeignet, hiess es damals. Weitere Abklärungen in Bezug auf Windparks sehe er nicht vor, zumal auch kein Energieproduzent Interesse an der Nutzung der Windenergie im Kanton Zug gezeigt habe.

Mit dem Vorliegen der neuen Potenzialanalyse prüft die Stadt Zug nun, ob sie Prüfungsgebiete für Windkraftanlagen im kommunalen Richtplan auszeichnen soll. Die Fraktionen im Stadtparlament machen Druck beim Kanton, wie dem Ratsprotokoll vom Dienstagabend zu entnehmen ist.

Die Mitte hoffe, dass die Studie der Stadt "den Kanton aufwachen lasse", auch die WWZ müsse in die Pflicht genommen werden. Die SP nannte die Haltung des Kantons in der Sache "antiquiert", die FDP hofft, dass der Kanton die gleiche Richtung wie die Stadt einschlage und die GLP findet, der Ball liege nun beim Kanton.

"Den Vorwurf der Untätigkeit lassen wir nicht gelten", hielt der Zuger Baudirektor Florian Weber (FDP) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA fest. Die Grundlagen für die Planung zum Thema Windenergie im Richtplan habe der Kantonsrat im Jahr 2015 beschlossen.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen rücke die lokale Produktion von erneuerbarer Energie stärker in den Fokus. Daher sei 2024 eine Richtplananpassung zum Thema Windenergienutzung vorgesehen, in der auch das Thema der Potenziale gestützt auf die heutigen Erkenntnisse erneut überprüft werde. Der Kanton Zug komme dem Auftrag des Bundes nach.

Anfang April hatte die Zuger Regierung Grundsätze für eine kantonale Klima- und Energiestrategie verabschiedet. Andere Zentralschweizer Kantone haben ihre Klima- und Energiestrategien bereits erarbeitet. So genehmigte etwa der Luzerner Kantonsrat vor einem Jahr den Klimabericht der Regierung. Im vergangenen Dezember sagte das Obwaldner Parlament Ja zum Klimakonzept. Ebenfalls im Dezember gab die Schwyzer Regierung ihre Energie- und Klimaplanung in die Vernehmlassung.

(sda)


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