Kritische Phase steht in Brienz GR laut Gemeinde nicht direkt bevor


News Redaktion
Schweiz / 19.05.23 11:16

Im Bündner Dorf Brienz herrscht banges Warten auf den Bergsturz. Auf der rutschenden Gesteinsformation Insel oberhalb des Dorfs nimmt die Geschwindigkeit weiter zu, wie die Gemeinde Albula am Freitag mitteilte. Die kritische Phase stehe aber nicht unmittelbar bevor.

Die Felsmassen oberhalb von Brienz GR rutschen immer schneller. Ein Abbruch stand am Freitag aber laut Gemeinde noch nicht unmittelbar bevor. (FOTO: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)
Die Felsmassen oberhalb von Brienz GR rutschen immer schneller. Ein Abbruch stand am Freitag aber laut Gemeinde noch nicht unmittelbar bevor. (FOTO: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)

Die Beschleunigung der Insel, die mit Messgeräten überwacht werde, habe sich seit Ostern kontinuierlich fortgesetzt. Es müsse damit gerechnet werden, dass bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abbrechen - in Form eines grossen Bergsturzes, mehrerer kleinerer Felsstürze oder einer schnellen Rutschung.

Für Freitagmorgen war oberhalb von Brienz ein Helikoptereinsatz für den Frühwarndienst geplant, wie es weiter hiess. Spezialisten wurden an einem langen Seil in den Hang geflogen. Sie montierten zusätzliche Reflektorspiegel in den rutschenden Hang. Damit können Distanzen und Geschwindigkeiten per Laser gemessen werden.

Sobald der Abbruch des Bergs nur noch einen Tag oder einige Stunden bevorsteht, verfügen die Behörden die höchste Alarmstufe "Blau". Dann werden die Strassen von Tiefencastel nach Lenzerheide und nach Filisur/Davos sowie die Albula-Bahnlinie gesperrt.

Auch im Nachbardorf Surava müssen dann zwei Häuser evakuiert werden. Unabhängig von der Entwicklung wird am kommenden Montag der Wanderweg am südlichen Ufer der Albula zwischen Tiefencastel Dalmeras und Surava Gravas aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Sobald die Strassen gesperrt sind, können die meisten Schülerinnen und Schüler der Oberstufe in Tiefencastel ihr Schulhaus nicht mehr erreichen. Der Unterricht findet dann online statt. Die Primarschulkinder aus Brienz werden mit Bussen in ihre Schule nach Lantsch gebracht.

Das Schicksal von Brienz bewege den Kanton und die Schweiz, schreibt Gemeindepräsident Daniel Albertin. Der Kanton, viele Gemeinden, Unternehmen und Private hätten Geld gespendet. Mehr als 160 Wohnungen seien angeboten worden, um die Evakuierten unterzubringen.

Die Gemeinde rief alle Verkehrsteilnehmer der Region auf, sich auf die möglichen Sperrungen vorzubereiten. "Klären Sie, wo Sie bei Sperrungen übernachten können, ohne den weiten Umweg über Landquart oder das Engadin fahren zu müssen." Kollegen, Freunde und Firmen könnten in dieser Ausnahmesituation helfen.

(sda)


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