Luzerner Stadtrat nimmt FCL-Investor Alpstaeg in die Pflicht


News Redaktion
Regional / 10.02.23 08:54

Der Luzerner Stadtrat fordert FCL-Aktionär und Stadionbesitzer Bernhard Alpstaeg auf, die Lizenz für den Fussballclub nicht zu gefährden. Es gebe Hinweise, dass er das Stadion im Streit um die Besitzverhältnisse als Pfand einsetzen wolle. Alpstaeg spielt den Ball zurück.

Der Luzerner Stadtrat ruft unter anderem FCL-Aktionär Bernhard Alpstaeg dazu auf, im Sinne des Fussballs zu handeln. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/SIGI TISCHLER)
Der Luzerner Stadtrat ruft unter anderem FCL-Aktionär Bernhard Alpstaeg dazu auf, im Sinne des Fussballs zu handeln. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/SIGI TISCHLER)

Damit der FC Luzern auch in der Saison 2023/24 in der höchsten Schweizer Fussball-Liga mittun kann, muss er bis 2. März ein Gesuch für eine Lizenz einreichen. Zwischen Alpstaeg mit seiner Stadion Luzern AG und der FCL Holding AG, die den Fussballbetrieb organisiert, tobt seit längerem ein juristischer Streit.

Alpstaeg wehrt sich dagegen, dass die FCL Holding AG ihm im Dezember unmittelbar vor der Generalversammlung die Hälfte seines Aktienpakets und seiner Stimmrechte aberkannt hat. Er hatte zuvor angekündigt, den Verwaltungsrat auswechseln zu wollen.

Der Konflikt wirkt sich nun offenbar auf den Lizenzierungsprozess aus. "Wir befürchten, dass das Stadion in dem Streit zum Spielball werden könnte", sagte der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli (SP) am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Alpstaeg könnte Druck aufbauen, um die eigenen Interessen durchzusetzen.

Konkret habe die Stadt, die sich bislang aus dem Konflikt herausgehalten hatte, Anzeichen, dass Alpstaeg die Unterschriften verweigern könnte, die nötig sind, um das Gesuch fristgerecht einzureichen. Bislang habe die Swiss Football League (SFL) für die Lizenz nicht nur einen gültigen Mietvertrag, sondern auch die Unterschrift der Stadioneigentümerin Stadion Luzern AG gefordert.

Der Stadtrat habe die Stadion Luzern AG per Brief auf den Baurechtsvertrag für die Swissporarena auf der Allmend hingewiesen, heisst es in einer Medienmitteilung. Darin habe die Stadt einst festgehalten, dass der Baurechtsnehmer verpflichtet sei, einen professionellen Super-League-Betrieb sicherzustellen. Dies beinhalte auch, dass die nötigen Unterschriften für die Lizenz fristgerecht erfolgten.

Bei wesentlichen Vertragsverletzungen könnte die Stadt einen vorzeitigen Heimfall des Stadions geltend machen. Der Luzerner Stadtrat verfolge das Geschehen neben dem Fussballplatz rund um den FCL "mit grosser Besorgnis". Er erwarte von allen Beteiligten, dass sie sich für den Fussballsport in Luzern und der ganzen Zentralschweiz einsetzen. Der Club habe für die Stadt eine grosse Bedeutung und sei als Zentralschweizer Kulturgut anzusehen.

Alpstaegs Sprecher Sacha Wigdorovits sagte auf Anfrage lediglich, bezüglich der Unterschrift sei im Verwaltungsrat noch kein Beschluss gefällt worden. Der Stadtrat renne aber offene Türen ein, so werde man ihn in den nächsten Tagen offiziell bitten, in einer Mediation die Vermittlerrolle zwischen den Parteien einzunehmen.

Bei der Stadt stösst Alpstaeg mit seiner Bitte um Mediation auf offene Ohren. Der Stadtrat habe in den letzten Monaten seine Vermittlungsdienste angeboten und werde dies nun auch aufgrund dieser Anfrage wieder tun, erklärte Züsli. "Wir sind somit gerne bereit, unseren Beitrag für eine Lösung über die Vermittlung zu leisten."

Im Zusammenhang mit der Linzenzvergabe hatte sich Alpstaeg am 1. Februar schriftlich an die zuständige SFL-Kommission gewandt. Er forderte diese dazu auf, die Vorgänge beim FC Luzern und dessen wirtschaftliche Lage vor der Erteilung einer Spielberechtigung für die Saison 2023/24 genau unter die Lupe zu nehmen.

Der Verwaltungsrat der FCL Holding AG führte aus, dass Aktionär Josef Bieri die nötigen Bankgarantien für die Lizenzerteilung für die Saison 2023/24 allein zur Verfügung stellen werde.

(sda)


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