Obwaldner Kinder werden künftig später eingeschult


Roman Spirig
Regional / 26.01.23 10:39

Im Kanton Obwalden können Kinder länger zu Hause bleiben. Der Kantonsrat hat am Donnerstag das Stichdatum für den obligatorischen Schuleintritt nach vorne versetzt, sodass die Kinder künftig älter sind, wenn sie erstmals die Schultheke satteln müssen. Flexibilität soll aber gross geschrieben werden.

Obwaldner Kinder werden künftig später eingeschult (Foto: KEYSTONE / GAETAN BALLY)
Obwaldner Kinder werden künftig später eingeschult (Foto: KEYSTONE / GAETAN BALLY)

Das Parlament genehmigte den Nachtrag zur Volksschulverordnung mit 42 zu 7 Stimmen bei 0 Enthaltungen. Der Stichtag, der ausschlaggebend ist, ob ein Kind eingeschult wird, wird damit vom 31. Juli auf Ende Februar vorverlegt. Wer bis dann fünf Jahre alt ist, muss im Sommer darauf in den Kindergarten.

Die Anpassung geht auf eine Motion aus den Reihen der CVP zurück. Kantonsrätin Veronika Wagner (CVP) argumentierte, mit dem herkömmlichen Modell seien die jüngeren Kinder "schlicht noch nicht schulreif". Der Regierungsrat war gegen die Anpassung, da man dank früher Einschulung Defiziten bei den Kindern begegnen könne.

Kommissionssprecherin Annemarie Schnider (SP) sagte, es sei der Wunsch geäussert worden nach Flexibilität rund um den Stichtag. Diese bestehe zwar schon heute durch ein mögliches Zurückstellen. Künftig müssten vermehrt auch frühreife Kinder unbürokratisch eingeschult werden.

Motionärin Wagner zeigte sich sehr erfreut über die Umsetzung ihres Vorstosses. Auch sie verwies auf die nötige Flexibilität. Ihre Fraktion unterstütze die Vorlage.

Flexibilität in Ehren, aber ein Stichtag sei nötig, sagte Christoph von Rotz (SVP). Es brauche klare Regeln wie in allen Lebensbereichen. Gerade im Bildungsbereich dürfe nicht alles ermöglicht werden.

Die spätere Einschulung dürfte insbesondere den Kindergartenalltag einfacher machen, sagte Hanspeter Scheuber (CSP), selber Schulleiter. Der Kindergarten sei keine Kita, sondern eine Bildungsinstitution mit Bildungsauftrag.

Er verwies darauf, dass auch die Zeit vor dem Kindergarten sehr wichtig sei. Wenn der Eintritt in den obligatorischen Kindergarten verschoben wird, müssten Möglichkeiten für frühkindliche Bildung verstärkt werden. Da gebe es im Kanton Obwalden Nachholbedarf.

Grossmehrheitlich gegen die Vorlage stimmte die FDP-Fraktion. Ihr Sprecher Marco de Col (FDP) sagte, der Stichtag sei in den letzten Jahren wiederholt verschoben worden. Er hätte sich eine Anpassung im Rahmen einer gesamtheitlichen Revision gewünscht.

Dies sei nicht möglich gewesen, weil der Kantonsrat die Motion erheblich erklärt hatte und die Regierung somit zu einer Vorlage verpflichtet habe, entgegnete Bildungsdirektor Christian Schäli (CSP). Immerhin ziehe Obwalden nun mit Nidwalden gleich, womit eine "einheitliche Unterwaldner Regelung" vorliege.

Sowohl die Vernehmlassung als auch die Voten im Kantonsrat hätten den Wunsch nach Flexibilität bei der Einschulung gezeigt. Sein Departement werde einen Leitfaden dazu erarbeiten, sagte Schäli.

Der Stichtag wird nun schrittweise zurückzusetzen. So wird er für das Schuljahr 2024/25 auf Ende April vorverschoben und im Jahr darauf auf Ende Februar festgesetzt. Damit werden die Klassengrössen nicht allzu stark verändert. Andernfalls wären auf einen Schlag 150 Kinder weniger eingeschult worden, was für die Gemeinden grosse Auswirkungen gehabt hätte.

(sda)


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