Die Kritik an der Rechtsregierung von Regierungschefin Giorgia Meloni in dem Fall dauert an. Der Vorwurf lautet, dass in der Nacht des Unglücks nicht alles Mögliche zur Rettung getan worden sei. Bei der Fragestunde in der italienischen Abgeordnetenkammer am Mittwoch sagte sie, ihre Regierung und sie seien mit "grausamen" Anschuldigungen konfrontiert. Doch ihr Gewissen sei rein.
Meloni will sich am Donnerstag mit Angehörigen von Opfern und Überlebenden des Bootsunglücks treffen. Sie werde die Angehörigen in Rom empfangen, wie ihr Amtssitz am Mittwoch auf Anfrage bestätigte. Eine solche Geste war von der Rechtspolitikerin lange erwartet worden.
Italien diskutiert seit Wochen über die Ankunft Tausender Migranten, die sich in zumeist seeuntauglichen Booten von Afrika aus über das Mittelmeer auf den Weg nach Italien machen. Medien sprechen bereits von einem "Migranten-Boom". Das Mittelmeerland hat seit Anfang Januar nach offiziellen Zahlen bereits mehr als 20 000 Migranten registriert - in den beiden Vorjahren waren es zu diesem Zeitpunkt jeweils etwa 6000.
(sda)