Präsident Wolf: "Der Klub steht im Zentrum"


Roman Spirig
Sport / 22.03.23 15:41

Die Posse um den FC Luzern ist in dieser Woche in die nächste Runde gegangen. Am Tag nach den neuesten Ausführungen von Aktionär Bernhard Alpstaeg nimmt die Vereinsführung Stellung.

Präsident Wolf: Der Klub steht im Zentrum (Foto: KEYSTONE / URS FLUEELER)
Präsident Wolf: Der Klub steht im Zentrum (Foto: KEYSTONE / URS FLUEELER)

Alpstaeg reichte beim Bezirksgericht Luzern Verantwortlichkeitsklagen gegen die vier FCL-Verwaltungsratsmitglieder Stefan Wolf, Josef Bieri, Ursula Engelberger-Koller und Laurent Prince ein. Zudem forderte er einen unabhängigen Sachverwalter.

Präsident Wolf sagte an der Medienkonferenz, dass es stimme, dass der Verwaltungsrat zu vielem nein gesagt habe, beispielsweise zum plötzlichen Mitreden von Alpstaeg in operativen Themen, obwohl dieser zugesichert habe, dass er sich nicht mehr öffentlich einmische. "Wir sind in Widerstand gegangen gegen Bernhard Alpstaeg, der sich über den Klub gestellt hat und sich nicht gewohnt ist, dass man nein sagt. Es wäre wahrscheinlich einfacher gewesen, wenn wir den Bettel hingeschmissen hätten. Wir nahmen jedoch den schwierigen Weg auf uns, weil der Klub im Zentrum steht. Wir haben viel in die Weiterentwicklung des FCL investiert - und diesen Weg wollen wir weitergehen."

Vizepräsident Bieri, der alleine die nötigen Bankgarantien für die Lizenzerteilung der nächsten Saison zur Verfügung stellt, wehrte sich vehement gegen den Vorwurf von Alpstaeg, dass die Verwaltungsratsmitglieder "aus purem Eigennutz" ihre Stellung missbrauchten und dem Verein erheblichen Schaden zufügten. "Wir weisen jedes Jahr in einem Geschäftsbericht minutiös jeden Franken aus. Wir haben ein gutes Gewissen. Der Klub ist kein Sanierungsfall. Er war noch nie so gut aufgestellt wie jetzt. Es ist einfach unglaublich, was passiert, aber wir bieten ihm (Alpstaeg) die Stirn."

Der letzte Satz unterstreicht die ganze Problematik. Beide Seiten sind nicht gewillt nachzugeben. Als Engelberger-Koller, die Anwältin ist, nach einem konkreten Lösungsvorschlag gefragt wurde, sagte sie: "Wir hätten gerne, dass Bernhard Alpstaeg die Aktienmehrheit (52 Prozent) abgibt. Dann könnten wir uns sehr gut vorstellen, mit ihm weiterhin zusammenzuarbeiten."

Doch genau das kommt für Alpstaeg nicht in Frage. Er wollte ja den gesamten Verwaltungsrat absetzen, worauf sich das Gremium geschlossen wehrte, indem es Alpstaeg 25 Prozent der Aktien wegnahm. Alpstaeg seinerseits bezeichnet das als "Diebstahl". Er schlägt vor, die ganze Sache vor einem Schiedsgericht zu klären, was schneller gehen würde. Das jedoch lehnen die Verantwortlichen des FCL ab. So dürfte es in dieser Posse noch einige Runden geben.

(sda)


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