Russen erhöhen Druck im Osten der Ukraine - Offensive zum Jahrestag?


News Redaktion
International / 07.02.23 16:15

Russland erhöht im umkämpften Osten der Ukraine den militärischen Druck. Nach Einschätzung von Experten könnte Moskau in den nächsten Tagen eine neue Offensive starten. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu meldete am Dienstag Erfolge aus der Region Bachmut. Die Ukraine gibt zu, dort in einer schwierigen Lage zu sein. Sie beteuert aber ihren Widerstand und fordert abermals mehr Waffen aus dem Westen.

Das schwer umkäpfte Bachmut ist durchzogen von Trümmern des Krieges. Foto: -/LIBKOS/AP/dpa (FOTO: Keystone/LIBKOS/AP/-)
Das schwer umkäpfte Bachmut ist durchzogen von Trümmern des Krieges. Foto: -/LIBKOS/AP/dpa (FOTO: Keystone/LIBKOS/AP/-)

Russland hatte das Nachbarland am 24. Februar vergangenen Jahres angegriffen - und die Ukraine rechnet nach einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien zum Jahrestag mit einer grossangelegten russischen Offensive. Die in Washington ansässige Denkfabrik berief sich auch auf Verteidigungsminister Olexij Resnikow. Die russische Militärführung habe es eilig, bevor westliche Militärhilfe für die Ukraine eintreffe und bevor im Kampfgebiet die Böden tauen, hiess es.

Schoigu: "Kampfhandlungen entwickeln sich erfolgreich"

Nach Einschätzung britischer Geheimdienstler kommen die Russen bisher nicht wirklich voran. Doch in Moskau gab sich Verteidigungsminister Schoigu zufrieden mit der Lage an der Front im Osten der Ukraine. "Derzeit entwickeln sich die Kampfhandlungen in den Regionen Wuhledar und Artjomowsk (russische Bezeichnung für Bachmut) erfolgreich." Bachmut im Gebiet Donezk war früher eine Stadt mit 70 000 Einwohnern. Heute sind es nur noch wenige Tausend.

Die ukrainische Seite berichtet seit Tagen über die schwere Lage dort. Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte den Widerstand. "Wir stellen uns ihnen entgegen", sagte er in einer Videoansprache. Die Besatzer versuchten, die Stadt zu umzingeln und ukrainische Verteidigungslinien zu durchbrechen. In Kiew verlängerte das Parlament das Kriegsrecht um 90 Tage. Damit gilt weiter allgemeine Mobilmachung und eine Ausreisesperre für Männer bis 60 Jahren.

Ukraine will mehr westliche Waffen

Schoigu erneuerte die Kritik an der westlichen Militärhilfe für die Ukraine. Die Lieferung von Offensivwaffen werde die Kämpfe nur in die Länge ziehen. "Faktisch ziehen solche Schritte die Nato-Staaten in den Konflikt hinein und können zu einer unvorhersehbaren Eskalation führen." Mehrere Länder - auch Deutschland - haben der Ukraine die Lieferung von Kampfpanzern zugesagt.

Der ukrainische Vize-Aussenminister Andrij Melnyk erneuerte im ZDF die Forderung, neben 14 Leopard-2-Panzern auch Kampfjets zu liefern. Selenskyj könnte nach Informationen aus Brüssel diese Woche persönlich zum EU-Gipfel reisen. Dies wäre - nach den USA - erst sein zweiter Besuch im Ausland seit Kriegsbeginn. Auch bei der Münchner Sicherheitskonferenz nächste Woche will Kiew um Flugzeuge und Raketen bitten, wie Aussenminister Dmytro Kuleba mitteilte. Die deutsche Regierung lehnt die Lieferung von Kampfflugzeugen bislang ab.

(sda)


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