Russischer Geheimdienst nimmt US-Journalisten fest


News Redaktion
International / 30.03.23 11:41

Der russische Geheimdienst FSB hat laut Staatsmedien in Jekaterinburg im Ural einen Korrespondenten der renommierten US-Zeitung "Wall Street Journal" wegen angeblicher Spionage festgenommen.

ARCHIV - Passanten vor dem Erlöserturm im Kreml (M.) auf dem Roten Platz Moskau. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Alexander Zemlianichenko)
ARCHIV - Passanten vor dem Erlöserturm im Kreml (M.) auf dem Roten Platz Moskau. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Alexander Zemlianichenko)

Der 1991 geborene Reporter Evan Gershkovich werde der "Spionage im Interesse der amerikanischen Regierung" verdächtigt, teilte der FSB am Donnerstag laut Staatsagentur Tass mit. Gegen ihn sei ein Strafverfahren eingeleitet worden. Gershkovich habe im Auftrag der US-Seite Informationen über den militärisch-industriellen Komplex in Russland gesammelt, die ein Staatsgeheimnis darstellten. Das "Wall Street Journal" bestätigte die Festnahme.

"Beim Versuch, geheime Informationen zu erhalten, wurde der Ausländer in Jekaterinburg festgenommen", teilte der FSB demnach mit. Medien hatten zuvor berichtet, der Reporter sei verschwunden. Er hatte demnach versucht, eine Reportage über die Einstellung der Bevölkerung zu den Anwerbeversuchen der Privatarmee Wagner zu schreiben. "Das "Wall Street Journal" ist tief besorgt um die Sicherheit von Mister Gershkovich", kommentierte die Zeitung die Festnahme.

US-Amerikaner werden immer wieder in Russland wegen Spionage verdächtigt. Das dürfte der erste Fall eines Journalisten sein, der offiziell beim russischen Aussenministerium akkreditiert ist. Russland hatte zuletzt im Zuge des Ukraine-Kriegs die Gangart gegen westliche Journalisten verschärft. Die russische Opposition sprach von einer "Geiselnahme".

"Putin ist bereit, jede Methode anzuwenden, um Druck auf den Westen auszuüben", teilte das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny mit. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit immer wieder inhaftierte russische Kriminelle in den USA durch einen Austausch mit in Moskau verurteilten Amerikanern freibekommen.

(sda)


Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Zwischenfall zwischen China und USA über Südchinesischem Meer
International

Zwischenfall zwischen China und USA über Südchinesischem Meer

Zwischen China und den USA ist es über dem Südchinesischen Meer zu einem Zwischenfall mit zwei Militärflugzeugen gekommen. Das US-Pazifikkommando warf dem Piloten eines chinesischen Kampfjets ein "unnötig aggressives" Abfangmanöver mit einem US-Aufklärungsflugzeug vor.

Referenzzinssatz für Wohnungsmieten steigt auf 1,50 Prozent
Wirtschaft

Referenzzinssatz für Wohnungsmieten steigt auf 1,50 Prozent

Der Referenzzinssatz für Wohnungsmieten steigt erstmals. Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) erhöht den hypothekarischen Referenzzinssatz laut Mitteilung vom Donnerstag per Anfang Juni von 1,25 auf 1,50 Prozent.

Die Fakten des 6. Spieltags am French Open
Sport

Die Fakten des 6. Spieltags am French Open

Am French Open in Paris wird die 3. Runde gespielt. Das sind die Fakten des sechsten Spieltags.

Welternährungsprogramm verringert Lebensmittelhilfe an Rohingya
International

Welternährungsprogramm verringert Lebensmittelhilfe an Rohingya

Angesichts fehlender finanzieller Mittel verringert das UN-Welternährungsprogramm (WFP) erneut die Lebensmittelhilfe für Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch. Ab Donnerstag sollen in grossen Flüchtlingslagern lebende Rohingya pro Kopf und Monat nur noch Gutscheine im Wert von 8 US-Dollar statt wie bislang 10 erhalten, teilte das WFP am Mittwoch mit. Anfang des Jahres hatten sie noch Gutscheine im Wert von 12 Dollar erhalten. Die Flüchtlinge sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen - auch weil sie offiziell in Bangladesch nicht arbeiten dürfen.