Stehender Beifall für Charles III. im Bundestag in Berlin


News Redaktion
International / 30.03.23 14:22

Historischer Auftritt mit viel Nachdenklichkeit und Humor: Als erster Monarch überhaupt hat der britische König Charles III. im Bundestag in Berlin gesprochen und dabei die heute engen Verbindungen zwischen den einstigen Kriegsgegnern Deutschland und Grossbritannien betont.

König Charles III. von Großbritannien (M) lächelt neben Königsgemahlin Camilla nach seiner Rede im Bundestag. Foto: Wolfgang Kumm/dpa (FOTO: Keystone/dpa/Wolfgang Kumm)
König Charles III. von Großbritannien (M) lächelt neben Königsgemahlin Camilla nach seiner Rede im Bundestag. Foto: Wolfgang Kumm/dpa (FOTO: Keystone/dpa/Wolfgang Kumm)

Er appellierte an beide Seiten, diese weiter zu festigen: "Die lange und besondere Geschichte unserer beiden Länder enthält noch viele ungeschriebenen Kapitel. Lassen Sie uns diese mit einem unermüdlichen Streben nach einer besseren Zukunft füllen", sagte Charles am Donnerstag in seiner immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede.

Der König sprach im voll besetzten Plenarsaal etwa je zur Hälfte auf Deutsch und Englisch. Er rief dazu auf, die beide Staaten verbindenden Werte zu verteidigen. "Gemeinsam müssen wir wachsam sein gegenüber Bedrohungen unserer Werte - und entschlossen, diesen resolut entgegenzutreten. Gemeinsam müssen wir unseren Menschen das Leben in Sicherheit und Wohlstand ermöglichen, das sie verdienen."

Der König kam zusammen mit seiner Frau Camilla in den Bundestag. Sie absolvieren seit Mittwoch einen dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland. Es ist die erste Auslandsreise des neuen Königs, der erst am 6. Mai gekrönt wird.

Charles III. bescheinigte Deutschland und Grossbritannien eine "Führungsrolle" bei der Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg. Ausdrücklich würdigte er den deutschen Beitrag: "Der Entschluss Deutschlands, der Ukraine so grosse militärische Unterstützung zukommen zu lassen, ist überaus mutig, wichtig und willkommen." Als grösste europäische Geber hätten beide Länder "entschlossen reagiert und Entscheidungen getroffen, die früher vielleicht unvorstellbar gewesen wären".

Den Gästen wurde von deutscher Seite grösstmögliche Aufmerksamkeit zuteil. Sie wurden von den Spitzen aller fünf Verfassungsorgane in den Plenarsaal begleitet - also von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz sowie den Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht, Bärbel Bas, Peter Tschentscher (beide SPD) und Stephan Harbarth. Auf der Bundesratsbank sassen mehrere Ministerpräsidenten. Von der Tribüne aus verfolgten unter anderem die früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck und Christian Wulff die etwa halbstündige Rede.

Die Abgeordneten hatten sich bei der Ankunft des Monarchen und seiner Frau von den Plätzen erhoben. Im Plenarsaal war es absolut still. Erst als Bas die Gäste begrüsste, brandete Beifall auf. Für eine gelöste Stimmung und Gelächter sorgte dann mehrfach Charles, etwa als er in seiner Rede über die beiderseitigen Beziehungen sagte: "Natürlich gibt es auch Rivalität - ich denke da besonders an die Begegnungen zwischen unseren Fussball-Mannschaften." Nach der Rede zollten die Abgeordneten dem König stehend Beifall.

(sda)


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