Süssigkeiten verändern laut einer Studie das Gehirn


News Redaktion
International / 22.03.23 16:00

Fettige und süsse Lebensmittel aktivieren das Belohnungssystem des Gehirns stark. Laut einer am Mittwoch erschienenen Studie lernt das Gehirn so, unbewusst solche Lebensmittel zu bevorzugen. Zu Schokolade, Chips und Pommes können wir deshalb nur schwer Nein sagen.

Eine neue Studie zeigt, dass unsere Vorliebe für süsses und fettiges Essen erlernt ist. (Symbolbild) (FOTO: KEYSTONE/AP/HERMANN J. KNIPPERTZ)
Eine neue Studie zeigt, dass unsere Vorliebe für süsses und fettiges Essen erlernt ist. (Symbolbild) (FOTO: KEYSTONE/AP/HERMANN J. KNIPPERTZ)

Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für Stoffweckselforschung in Köln gaben für die im am Mittwoch im Fachblatt "Cell Metabolism" veröffentlichte Studie einer Gruppe normalgewichtiger Probanden acht Wochen lang zusätzlich zur normalen Ernährung zweimal täglich einen fett- und zuckerreichen Pudding. Die andere Gruppe erhielt einen Pudding, der zwar die gleiche Kalorienanzahl, aber weniger Fett und Zucker enthielt. Vor und während der acht Wochen mass das Team die Hirnaktivität der Probanden.

Diese Messungen zeigten, dass der fett- und zuckerreiche Pudding das sogenannte dopaminerge System der Probanden besonders stark aktivierte. Diese Region im Gehirn ist für Motivation und Belohnung zuständig. "Unsere Messungen der Gehirnaktivitäten haben gezeigt, dass sich das Gehirn durch den Konsum von Pommes und Co. neu verdrahtet. Es lernt unterbewusst, belohnendes Essen zu bevorzugen", sagte Studienleiter Marc Tittgemeyer in einer Mitteilung des Max-Planck-Instituts. Veränderungen des Gewichts und der Blutwerte seien bei den Probanden nicht festgestellt worden.

Die Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass die erlernte Vorliebe auch nach der Studie anhalten wird. "Im Gehirn werden neue Verbindungen geknüpft, welche sich auch nicht so schnell wieder auflösen. Es ist ja der Sinn des Lernens, dass man einmal erlernte Dinge nicht so schnell wieder vergisst", erklärte Tittgemeyer.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Forschenden unter anderem der Yale University in New Haven (USA) durchgeführt. Das Team gibt zu bedenken, dass die Analyse unter anderem wegen der recht kleinen Probandenzahl (57) nur erste Hinweise, aber keine Gewissheiten liefere.

Bei unter- oder übergewichtigen Menschen könne das Ergebnis zudem anders ausfallen. Gleiches gelte für andere Snackarten und eine andere Testdauer.

https://doi.org/10.1016/j.cmet.2023.02.015

(sda)


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