Tessiner Bartgeierküken überlebt erste kritische Wochen


News Redaktion
Schweiz / 18.05.23 10:45

Im Tessin zeichnet sich die erste erfolgreiche Bartgeierbrut ab. Das Küken hat die ersten kritischen Wochen überlebt. Wichtig ist nun der Schutz des Brutpaars vor Störungen durch Drohnen, Helikopter oder Gleitschirme.

Mit einer Flügelspannweite von 2,8 Metern ist der Bartgeier eine imposante Erscheinung am Himmel im Alpenraum. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/NICOLA PITARO)
Mit einer Flügelspannweite von 2,8 Metern ist der Bartgeier eine imposante Erscheinung am Himmel im Alpenraum. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/NICOLA PITARO)

Der noch nicht flugfähige Vogel könnte bei Störungen aus dem Horst springen - mit fatalen Folgen, wie die Stiftung Pro Bartgeier mitteilte. Die erfolgreiche Brut meldete die Tessiner Vogelkunde- und -schutzorganisation Ficedula.

Bereits in den beiden Vorjahren brüteten Bartgeier im Tessin. Die Aufzucht der Küken misslang ihnen aber. Ohne Störungen sollten dieses Jahr die Chancen besser sein. So würde 150 Jahre nach der letzten Brut im Tessin wieder ein Bartgeier ausfliegen.

Die Schweiz ist unter den Alpenländern Spitzenreiter bei der Wiederansiedlung von Bartgeiern. Seit der ersten erfolgreichen Brut in freier Wildbahn 2007 zählte sie bis 2022 insgesamt 138 ausgeflogene Jungtiere. Allein 2022 wurden in Schweizer Horsten 21 Bartgeier flügge.

Zudem werden weiterhin Jungtiere ausgewildert, die aus dem internationalen Zuchtprogramm stammen. Die nächste Auswilderung erfolgt im Frühsommer im Eidgenössischen Wildschutzgebiet Huetstock bei Melchsee-Frutt OW.

Zum Erfolg bei der Erhaltung der Bartgeier in der Schweiz trugen der starke Schutz und die guten Bestände an Steinböcken und Gämsen bei. Bartgeier fressen als einzige Geierart fast ausschliesslich die Knochen verendeter Huftiere. Sie stehen auf der globalen Roten Liste der gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten.

Der Bartgeier war lange zu Unrecht als Lämmerdieb verschrien. 1913 war der "Lämmergeier" nach dem letzten dokumentierten Abschuss in der Schweiz und im ganzen Alpenraum ausgerottet.

Die Wiederansiedlung startete 1986 in Österreich. Auswilderungen gab es auch in Frankreich und Italien. 1991 begann in der Schweiz mit einer ersten Auswilderung im Nationalpark im Kanton Graubünden die Wiederansiedlung des Vogels, dessen Kopf ein dunkler, borstiger Bart ziert.

(sda)


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