Verein Anna Florin warnt vor "Brandbeschleuniger" für Wohnungsnot


News Redaktion
Schweiz / 14.03.23 16:28

Die Pläne der nationalrätlichen Kommission für Umwelt, Energie und Raumplanung (Urek-N) Hausumbauten in Zweitwohnungsgemeinden zu erleichtern, erfahren Kritik aus dem besonders betroffenen Engadin. Die Bürgerbewegung Anna Florin kritisiert die Vorlage als Brandbeschleuniger für die grassierende Wohnungsnot.

Die Engadiner Bürgerbewegung Anna Florin warnt vor einer massiven Zunahme des Drucks auf bezahlbaren Erstwohnraum in Zweitwohnungsgemeinden, etwa in Celerina. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER)
Die Engadiner Bürgerbewegung Anna Florin warnt vor einer massiven Zunahme des Drucks auf bezahlbaren Erstwohnraum in Zweitwohnungsgemeinden, etwa in Celerina. (Archivbild) (FOTO: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER)

Die als Verein organisierte politische Bewegung kämpft für lebendige Dörfer und bezahlbaren Wohnraum für Einheimische. Der Verein wurde vor wenigen Jahren von jungen Engadinerinnen und Engadinern gegründet, um "dem Druck des Immobilienmarkts entgegenzuwirken".

Durch die von der Urek-N angestossene Gesetzesänderung werde der Druck auf bezahlbaren altrechtlichen Erstwohnraum nochmals massiv zunehmen, schrieb Anna Florin Anfang Woche in einer Mitteilung. Die Vorlage verkenne die Realität in den Zweitwohnungsgemeinden und "möchte den Ausverkauf dieser Ortschaften anscheinend gar noch beschleunigen".

Der Verein spricht von "durchsichtigen Partikularinteressen". Der Wille der Schweizer Bevölkerung werde bewusst ignoriert, indem weitere Lockerungen im Zweitwohnungsgesetz angestrebt würden.

Konkret sollen Gemeinden, die sich an Einschränkungen des Zweitwohnungsgesetzes halten müssen, nach dem Willen der Urek-N mehr Freiheiten erhalten für die Neunutzung von sogenannt altrechtlichen Wohngebäuden.

Die vor der Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative erstellten Wohnhäuser sollen neu gleichzeitig vergrössert und in verschiedene Erst- oder Zweitwohnungen unterteilt werden dürfen. Heute darf die Wohnfläche nur vergrössert werden, wenn keine zusätzlichen Wohnungen geschaffen werden. Zudem sollen in Zukunft auch Ersatzneubauten grösser als das abgerissene Gebäude geplant werden können und das ohne Nutzungseinschränkungen.

Die Urek-N will gemäss eigener Aussagen so eine verdichtete Bauweise und die Entwicklung von Bergregionen ermöglichen. Den Anstoss zur Vorlage hatte der Bündner Nationalrat Martin Candinas (Mitte) mit einer parlamentarischen Initiative gegeben.

Die Kommission hatte ihren Entwurf einer entsprechenden Änderung des Zweitwohnungsgesetzes bis zum 17. Februar in die Vernehmlassung geschickt. Nun werden die Rückmeldungen ausgewertet und die Vorlage allenfalls bereinigt. Bevor sich das Parlament damit befasst, wird sich noch der Bundesrat dazu äussern.

(sda)


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