"Wir verhungern" - Libanesen fordern höhere Renten und Gehälter


News Redaktion
International / 30.03.23 15:45

Wütende Angestellte des öffentlichen Sektors und pensionierte Armeeangehörige haben am Donnerstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut gegen die sich verschärfende Wirtschaftskrise protestiert.

Pensionierte Soldaten und regierungskritische Aktivisten stehen während einer Demonstration gegen die katastrophalen wirtschaftlichen Bedingungen im Land neben brennenden Reifen. Foto: Marwan Naamani/dpa (FOTO: Keystone/dpa/Marwan Naamani)
Pensionierte Soldaten und regierungskritische Aktivisten stehen während einer Demonstration gegen die katastrophalen wirtschaftlichen Bedingungen im Land neben brennenden Reifen. Foto: Marwan Naamani/dpa (FOTO: Keystone/dpa/Marwan Naamani)

Sie fordern eine bessere Bezahlung oder eine Erhöhung ihrer Rente, nachdem die libanesische Währung mehr als 95 Prozent ihres Wertes verloren hat. "Unsere Gehälter sind nichts wert, sie reichen nicht mehr aus, um unsere Kinder zu ernähren", sagte einer der Demonstranten der Nachrichtenagentur DPA.

"Wir verhungern", riefen die Demonstrierenden bei den Protesten am Mittag. Sie versuchten, Stacheldrähte zu durchbrechen, die zum libanesischen Regierungspalast und zur Zentralbank führten. Soldaten der libanesischen Armee und die Bereitschaftspolizei wandten Gewalt an, um die Demonstranten von den Zäunen wegzudrängen.

Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Sie wird unter anderem auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Die örtliche Währung befindet sich im freien Fall. Die Inflation liegt aktuell bei rund 190 Prozent. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.

Im Land konkurrieren inzwischen mehrere inoffizielle Wechselkurse. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Dollar mittlerweile mehr als 100 000 Lira. Vor der Krise war ein Dollar noch 1 500 Lira wert. Beschäftigte im öffentlichen Dienst dürfen ihre Gehälter zwar in Dollar von ihren Konten abheben - aber zu einem deutlich niedrigeren Kurs als der Schwarzmarktrate. Im Alltag wird für fast alle Transaktionen der Schwarzmarktkurs verwendet.

(sda)


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