Zahlreiche Festnahmen bei Protesten gegen Rentenreform in Frankreich


News Redaktion
International / 18.03.23 15:42

Bei Protesten gegen das Vorgehen der französischen Regierung bei der Rentenreform wurden landesweit in der Nacht zum Samstag zahlreiche Menschen festgenommen. In Paris und Lyon gab es heftige Krawalle. Es komme nicht in Frage, dass Gewalt dazu führe, dass man bei einer wichtigen Reform einen Rückzieher mache, sagte der französische Industrieminister Roland Lescure am Samstag dem Radiosender France Info. Auch in Strassburg, Rennes, Nantes und Rouen gingen Menschen auf die Strasse.

dpatopbilder - Menschen versammeln sich neben einer brennenden Barrikade vor der Nationalversammlung anlässlich eines Protestes gegen die Rentenreform. Foto: Lewis Joly/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Lewis Joly)
dpatopbilder - Menschen versammeln sich neben einer brennenden Barrikade vor der Nationalversammlung anlässlich eines Protestes gegen die Rentenreform. Foto: Lewis Joly/AP/dpa (FOTO: Keystone/AP/Lewis Joly)

In Lyon, wo Demonstranten laut Medienberichten ein Bürgermeisteramt angriffen und Feuer vor dem Eingang legten, wurden 36 Menschen festgenommen. In Paris nahm die Polizei auf dem zentralen Place de la Concorde bei Ausschreitungen 61 Leute fest. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten ein, die Steine und Feuerwerkskörper warfen und Gegenstände anzündeten.

Bereits am Donnerstag kam es auf dem Platz unweit des Parlamentsgebäudes zu heftigen Krawallen. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Samstag auf Twitter schrieb, habe die Präfektur von Paris nach den Ausschreitungen Versammlungen auf dem Place de la Concorde und der angrenzenden Champs-Élysées verboten.

Die französische Regierung hatte am Donnerstag beschlossen, die umstrittene Reform mit Hilfe des Sonderartikels 49.3 ohne Abstimmung in der Nationalversammlung durchzuboxen. Sie befürchtete, dass nicht genügend Abgeordnete der Reform zustimmten. Diese sieht vor, das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahren zu erhöhen.

Aus Protest gab es am Wochenende auch bei der französischen Bahn Einschränkungen. Wie die SNCF mitteilte, fielen auf dem gesamten Streckennetz Züge aus. Die Gewerkschaften riefen für Samstag und Sonntag zu Aktionen auf. Ein grosser Streik- und Demonstrationstag ist für den kommenden Donnerstag geplant. Seit Wochen protestieren Gewerkschaften mit Streiks und Demonstrationen gegen die Reform.

(sda)


Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Schweizer Curlerinnen gegen Erzrivale Schweden
Sport

Schweizer Curlerinnen gegen Erzrivale Schweden

In den Halbfinals der Weltmeisterschaft im schwedischen Sandviken treffen die Schweizer Curlerinnen um Skip Silvana Tirinzoni am Samstag um 16 Uhr auf ihre Dauerrivalinnen aus Schweden.

Ehren für Truss-Vertraute? Britische Opposition empört
International

Ehren für Truss-Vertraute? Britische Opposition empört

Trotz ihrer historisch kurzen Amtszeit will die britische Ex-Premierministerin Liz Truss einem Zeitungsbericht zufolge enge Vertraute zu lebenslangen Mitgliedern des Oberhauses ernennen lassen. Die Opposition reagierte empört. "Diese Ausgewählten sind genau die Leute, die das Land in Chaos und Krise gestürzt haben", kritisierten die Liberaldemokraten. Sie forderten Truss' Nachfolger Rishi Sunak auf, die Ehrungen zu blockieren. Die Labour-Partei sprach von einer "Liste der Schande".

Nationalratskommission will Vergewaltigungsbegriff weiter fassen
Schweiz

Nationalratskommission will Vergewaltigungsbegriff weiter fassen

Der Tatbestand des sexuellen Übergriffs und der Vergewaltigung soll künftig den Schockzustand des Opfers miteinbeziehen. Die zuständige Nationalratskommission befürwortet den vom Ständerat beschlossenen Kompromiss beim neuen Sexualstrafrecht.

Tote nach Explosion in Süsswarenfabrik in Pennsylvania
International

Tote nach Explosion in Süsswarenfabrik in Pennsylvania

Bei der Explosion einer Süsswarenfabrik im US-Bundesstaat Pennsylvania sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Derzeit könnten zwei Todesopfer bestätigt werden, sagte der Polizeichef der Kleinstadt West Reading, Wayne Holben, am Samstagmorgen (Ortszeit). In der Nacht sei ein Opfer lebend unter den Trümmern geborgen worden. Weitere Menschen würden noch vermisst. Über die Anzahl der Toten gab es widersprüchliche Angaben. Der Katastrophenschutz des Bundesstaates sprach von mindestens fünf Todesopfern. Die Explosion hatte sich am Freitagabend (Ortszeit) in West Reading ereignet - die Ursache war noch unklar.