Alarmierender Anstieg sexueller Gewalt im Ostkongo
In den allermeisten Fällen waren Frauen und Mädchen von sexueller Gewalt betroffen, so Christopher Mambula, Leiter der Programme von Ärzte ohne Grenzen für die Demokratische Republik Kongo. Zwei Drittel von ihnen hätten einen Angriff mit Waffengewalt erlebt, ein Zehntel der Opfer sei minderjährig. «Die Angriffe fanden in den Vertriebenencamps und umliegenden Gegenden statt, in denen die Betroffenen nach Holz oder Wasser suchten oder auf den Feldern arbeiteten.»
Hunderttausende Menschen auf der Flucht
Seit dem vergangenen Jahr haben sich in Nord-Kivu die Kämpfe zwischen der Miliz M23 und kongolesischen Regierungstruppen sowie mit ihnen verbündeten Milizen intensiviert. Hunderttausende Menschen flohen aus ihren Dörfern in Lager rund um die Provinzhauptstadt Goma.
Weil es in den Lagern für Binnenflüchtlinge an Nahrung, Wasser und Erwerbsmöglichkeiten fehlt, müssen Frauen und Mädchen häufig auf der Suche nach Wasser und Feuerholz auf benachbarte Felder und Hügel der Gegend gehen, wo sich bewaffnete Gruppen aufhalten und es zu Übergriffen kommt, so der Bericht. Auch das Fehlen sanitärer Einrichtungen mache Frauen und Mädchen leichter angreifbar. Manche würden beim Versuch, ihre Familien zu unterstützen, Opfer sexueller Ausbeutung.
In dem Bericht sind nur die Fälle aufgeführt, in denen Opfer sexueller Gewalt medizinische oder psychologische Hilfe suchten. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer bei Betroffenen sexueller Gewalt aus, da viele Frauen und Mädchen aus Angst vor Stigmatisierung schweigen.