Das neue Luzerner Theater geht zur Jesuitenkirche etwas auf Distanz
Wie das Projektteam für das neue Luzerner Theater am Freitag mitteilte, wurde mit der Überarbeitung auf die Kritik reagiert, die an dem Projekt der Ilg Santer Architekten Zürich geübt worden war. Unverändert ist, dass das heutige Theatergebäude bestehen bleibt und durch einen zweiteiligen Anbau ergänzt wird.
Der Abstand zur Jesuitenkirche wird gegenüber dem ersten Entwurf um drei Meter grösser. Er betrage damit zwischen neun und 12,5 Meter und bilde damit eine Art konischen Platz, sagte Architekt Marcel Santer an einer Medienorientierung.
Die Firsthöhe des Theaters wurde um drei Meter reduziert. Die beiden Giebel der neuen Gebäude wurden dem bestehenden Gebäude angeglichen. Durch diese Massnahmen nehme sich das neue Theater im Stadtbild stärker zurück, hiess es in der Mitteilung der Projektierungsgesellschaft.
Bessere Akustik
Ermöglicht wird der grössere Abstand zur Jesuitenkirche dank einer Verkleinerung des grossen Theatersaals. Ein Nachtteil soll dies aber nicht sein. Die vier Sitzreihen, auf die verzichtet werden muss, werden durch Ränge und Balkone ersetzt. Diese verbesserten die Akustik, sagte Santer.
Neu soll der Orchestergraben an die Grösse des Orchesters angepasst werden können. Dies wirkt sich auf die Bestuhlung aus: Die Zahl der Plätze im grossen Saal ist neu variabel und liegt je nach Orchester zwischen 530 und 680 Personen.
Neu konzipiert wurde der mittlere Saal im Obergeschoss. Er hat jetzt einen kreuzförmigen Grundriss, so dass er variabler genutzt werden kann. Der dritte und kleinste Saal befindet sich im Bereich der heutigen Bühne.
Metallschindeln und Schaufenster
Die Fassade des Neubaus besteht wie im ersten Entwurf aus reflektierenden Metallschindeln. Zur Reuss hin gibt es ferner eine offene Glasfassade, die von Aussen einen Einblick in das Theater und von Innen einen Ausblick auf die Altstadt ermöglicht. Santer sprach von einem «Schaufenster» in die Stadt.
Eine weitere wichtige Änderung ist ein Treppenturm, der auf der Seite Buobenmatt erstellt werden soll. Dieser ermögliche es, neu alle drei Säle gleichzeitig zu nutzen, sagte Santer.
Die Anlieferung wird neu in einem eigenen Baukörper untergebracht. Weggelassen wurde im Erdgeschoss auf der Reussseite das Café, so dass in Richtung Bahnhofstrasse ein Vorplatz entsteht.
Im Theater wird es eine öffentliche Zone geben. Der Bau wird auch über eine Bar und ein Restaurant verfügen. Das neue Luzerner Theater solle zu einem «attraktiven und einladenden Aufenthaltsort für die Bevölkerung» werden, hiess es dazu.
«Überzeugt und begeistert»
«Überzeugt und begeistert» vom überarbeiteten Projekt zeigte sich Patrick Gmür, Präsident der Jury. Anja Meyer, Präsidentin der Stiftung Luzerner Theater, sprach von einem «tollen Projekt» und hob dessen Multifunktionalität hervor. Theaterdirektorin Ina Karr lobte an «überall», dass es Gastspiele und Kooperationen zulasse und den Theaterangestellten zeitgemässe Arbeitsbedingungen ermögliche.
Auch der kantonale Bildungsdirektor Armin Hartmann (SVP) und Stadtpräsident Beat Züsli (SP) stellten sich hinter das überarbeitete Projekt. Der Stadtrat werde nun dem Parlament einen Projektierungskredit beantragen, sagte Züsli.
Derzeit werden die Kosten für das neue Theater auf rund 130 Millionen Franken geschätzt, wie der Stadtpräsident bekannt gab. Bislang war man, auf Basis einer Machbarkeitsstudie, von 120 Millionen Franken ausgegangen. Züsli wies darauf hin, dass das neue Theater aber auch einen effizienteren Betrieb ermöglichen werde.