In Zürcher Quartier geht Angst vor offener Drogenszene um
Seit die Anlaufstelle in der Kaserne geschlossen wurde, gebe es wohl mehr Probleme im Kreis 4, sagte Sozialvorstand Raphaël Golta am Dienstag vor den Medien. «Wir bemühen uns schon länger um eine Lösung in der Nähe», hielt er fest.
Das sei aber nicht so einfach, selbst provisorische Lösungen seien schwierig zu finden. Anstelle der Anlaufstelle in der Kaserne gibt es neu eine in der Brunau, rund 30 Minuten weg. Offenbar zu weit für viele.
Mehrere Medien berichteten in den letzten Tagen, dass im Quartier, bei Eltern und Gewerblern, Angst vor einer offenen Drogenszene herrsche. Dazu beitragen würde etwa das Wiederaufkommen der Billigdroge Crack.
Crack, gestrecktes Kokain, das geraucht wird, sorgt nur für einen kurzen Rausch, macht aber sehr schnell abhängig und aggressiv. Golta räumte ein, dass «neue Süchtige» gekommen seien. Wo Konsum sei, gebe es ein Angebot. Das habe wohl neue Personen angezogen.
«Nehmen Situation sehr ernst»
Die Stadt Zürich nehme die Situation «sehr, sehr ernst», sagte Golta an der Medienkonferenz, bei der es eigentlich um den legalen Cannabisversuch ging. Neben Polizeipräsenz seien die Mitarbeiter der aufsuchenden Sozialarbeit Sip öfter vor Ort. Die umliegenden Schulhäuser hätten Sicherheitsmitarbeiter engagiert.
Seit der Räumung der offenen Drogenszenen am Platzspitz und Letten in den 1990er-Jahren sind die Schwerstsüchtigen eher selten im Zürcher Stadtbild zu sehen. Doch die drei Anlaufstellen würden immer noch viele betreuen, «einige davon waren schon im Letten dabei», wie Golta sagte.