Israels Verteidigungsminister fordert raschen Geisel-Deal
«Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät», schrieb Galant. «Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.» Er betonte, Israel werde «mit allen Anführern und Mördern der Hamas die Rechnung begleichen, bis zum letzten von ihnen».
Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, in Rafah im Süden des Gazastreifens seien die Leichen von sechs Geiseln geborgen worden. Diese seien kurz zuvor von ihren Entführern umgebracht worden.
Das Sicherheitskabinett hatte in der Nacht zum Freitag entschieden, israelische Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Gazastreifens zu belassen. Die Forderung Israels nach einer dauerhaften Kontrolle des etwa 14 Kilometer langen Streifens ist einer der Hauptstreitpunkte bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe mit der Hamas.
Unter dem Korridor verlaufen Israel zufolge etliche Tunnel der Hamas. Netanjahu pocht auf eine Kontrolle, um Waffenschmuggel nach Gaza zu unterbinden. Ägypten bestreitet die Existenz unterirdischer Schmuggelrouten.
Bei der Kabinettssitzung kam es nach übereinstimmenden Medienberichten zu einem heftigen Streit zwischen Netanjahu und Galant. Galant habe Netanjahu vorgeworfen, er stelle die Stationierung von Soldaten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten über eine Befreiung israelischer Geiseln aus dem Gazastreifen. Er könne genauso gut «entscheiden, alle Geiseln zu töten», soll Galant unter anderem gesagt haben.