Italien sorgt sich um Nachwuchs von erschossener Bärin
Das Tier namens Amarena (Schwarzkirsche) war vergangene Woche von einem Jäger erschossen worden. Ihr wenige Monate alter Nachwuchs kann ohne die Mutter nicht überleben.
Im mittelitalienischen Nationalpark der Abruzzen und dessen Umgebung wird nun versucht, die kleinen Bären einzufangen - bis Montagmittag jedoch ohne jeden Erfolg. Viele fürchten, dass es bald zu spät ist.
Die Bärin war in der Region und darüber hinaus eine kleine Berühmtheit, weil sie samt Nachwuchs durch Dörfer spazierte. Von den Ausflügen der kleinen Familie kursieren mehrere Videos im Internet. Dabei kam es nie zu Zwischenfällen. Am Donnerstag wurde Amarena jedoch von einem Jäger erschossen, der sich nach eigener Auskunft auf seinem Grundstück bedroht fühlte. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen den 56-Jährigen inzwischen Ermittlungen ein.
Seit dem Tod der Mutter wird nach dem Nachwuchs gesucht. In den ersten Tagen brachte alle Versuche, die beiden Jungtiere in Fallen zu locken, nichts. Der Schütze aus der Gemeinde San Benedetto dei Marsi erhielt inzwischen Morddrohungen. In seiner Nachbarschaft wurde «Giustizia» («Gerechtigkeit») auf eine Häuserwand geschrieben. Eine Demonstration «Gerechtigkeit für Bärenmama Amarena» wurde von den Behörden verboten. Im Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise, wo Amarena zuhause war, leben noch etwa 60 Braunbären.
In Italien gibt es immer wieder Debatten über den Umgang mit Bären, die Menschen nahekommen. Im April wurde in der Region Trentino ein 26-jähriger Jogger von einer Bärin angegriffen und getötet.