Kanada will mit Ölpipeline mehr Unabhängigkeit von USA
Carney lobte bei der Unterzeichnung, damit werde Kanada stärker und unabhängiger. Umweltschützer kritisierte das Projekt allerdings scharf, ein Minister trat aus Protest zurück. Kritiker werfen der Regierung vor, ihre Klimaschutzziele aufzugeben und stattdessen die Ölindustrie zu stärken.
Albertas Premier Danielle Smith erklärte nach einem Bericht der «Globe and Mail» mit Blick auf die USA, dass die Provinz und das Land mit der Pipeline nicht länger nur von einem Kunden abhängig seien. Carney betonte demnach, dass die einst engen Beziehungen zu den USA nun oft ein Nachteil seien.
Furcht vor Umweltschäden und ausufernden Kosten
Kritik kam auch von der Regierung der am Pazifik liegenden Nachbarprovinz von Alberta, British Columbia. Regierungschef David Eby, kritisierte mögliche Umweltschäden und ausufernde Kosten sowie die noch fehlende Routenplanung für die Pipeline.
Die Provinz Alberta hat riesige Ölreserven. Das meiste liegt im Athabasca-Gebiet in Form von Ölsand vor, eine teerartige Substanz, die ähnlich aussieht wie klebriger Asphalt. Das stark ölhaltige Produkt wird im Übertagebau abgebaut und mit hohem Energieaufwand verflüssigt.
Das Verbrennen von Öl, Gas und Kohle setzt klimaschädliche Treibhausgase frei, die den Planeten gefährlich aufheizen. Die fatalen Folgen sind heftigere und häufigere Dürren, Stürme, Waldbrände und Überschwemmungen. Grosse Flächenbrände gab es 2025 auch in Kanada. Diese hielten bis Anfang September an und verursachten dort die zweithöchsten jährlichen Emissionen seit Beginn der Aufzeichnungen – nur übertroffen vom Jahr 2023. Rauchschwaden zogen dabei im August über den Atlantik bis nach Westeuropa.