Klima-Aktivisten kleben sich während Konzert ans Dirigentenpult
Die 28-jährige Klimaaktivistin und der 20-jährige Klimaaktivist sind kurz vor Ende des dritten Satzes auf die Bühne gestiegen, hiess es in einer Mitteilung von Renovate Switzerland im Anschluss an die Aktion. Sie klebten sich demnach mit der Hand ans Dirigentenpult. Das Orchester liess sich erst von der Aktion nicht stören, wie ein ein Video auf blick.ch zeigte. Aus dem Publikum waren Reklamationen zu hören.
Auf der Bühne des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL) spielte das Bayerische Staatsorchester Bruckners vierte Symphonie, wie Renovate Switzerland weiter mitteilte.
Dirigent Vladimir Jurowski schloss mit den Aktivisten eine Vereinbarung: Sie durften ihre Botschaft kundtun, mussten danach aber das Orchester das Konzert weiterspielen lassen. «Lasst sie reden», sagte Jurowski zum aufgebrachten Publikum, wie das Video zeigte. Auch Applaus war zu hören. Die Aktivistin sprach von einem Klimanotstand, der alle betreffe.
Renovate Switzerland störte nach eigenen Aussagen die vierte Veranstaltung in diesem Sommer. Die Bewegung wolle damit die Öffentlichkeit auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam machen. Beim Locarno Film Festival Anfang August beispielsweise schienen die Veranstalter die Ansprache eines Aktivisten ebenfalls zu tolerieren.
Kein Verständnis vom Veranstalter
Der Konzern Veranstalter Lucerne Festival sprach einer Stellungnahme von einem grundsätzlichen Verständnis für Engagement für Anliegen der Natur. «Für die Art und Weise allerdings, wie die beiden Aktivisten gestern Abend agierten, haben wir überhaupt kein Verständnis», liess sich Intendant Michael Haefliger in der Mitteilung zitieren. Die Aktivisten hätten das Publikum und die Künstlerinnen und Künstler gestört.
«Um eine Eskalation zu vermeiden, wurde darauf verzichtet, die Aktivisten gewaltsam aus dem Saal zu bringen», hiess es in der Mitteilung. Auf diese Weise sei es gelungen, das Konzert bereits nach vier Minuten fortzusetzen.
Die Luzerner Polizei führte nach dem Konzert mehrere Personenkontrollen durch und sprach Wegweisungen gegen die Aktivistinnen und Aktivisten aus. Die kontrollierten Personen müssten mit Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch und Nötigung rechnen, teilte die Polizei mit.