Luzerner Kantonsrat will Lohnsystem für Lehrer überarbeiten
Der Fachkräftemangel an den Schulen beschäftigte die Mitglieder des Kantonsrats. Karin Stadelmann (Mitte) verlangte etwa einen «systematischen Massnahmenplan», Hanspeter Bucheli (Mitte) die Unterstützung von Quer-, Urban Sager (SP) von Wiedereinsteigerinnen und -einsteigern. Sager (SP) machte sich zudem wie auch Mario Cozzio (GLP) für bessere Arbeitsbedingungen stark.
Der Regierungsrat unterstützte die Eingaben und machte klar, dass es kein Patentrezept gegen das nationale und seit längerer Zeit bestehende Phänomen gebe. Der Kantonsrat folgte ihm und überwies die Postulate. Dazu gehörten auch Forderungen nach Massnahmenplänen und eine Überarbeitung des Besoldungssystems.
Nein zu den Forderungen sagte in erster Linie die SVP, die das Problem des Lehrkräftemangels aber auch anerkannte. Rahel Estermann (Grüne) kritisierte dies als unverständliche «Ablehnungs-Show».
Strategie gefordert
Karin Stadelmann (Mitte) forderte einen systematischen Plan gegen den Lehrkräftemangel, damit die verschiedenen Massnahmen koordiniert werden könnten. Luzern brauche qualifizierte Lehrkräfte, aber auch eine Strategie, wie diese im Beruf gehalten werden könnten, sagte sie. Das Parlament folgte Stadelmann mit 67 zu 44 Stimmen. Hier stimmte neben der SVP auch die FDP dagegen.
Mit 85 zu 25 Stimmen gutgeheissen wurde ein Postulat von Urban Sager (SP), der einen Massnahmenplan für bessere Arbeitsbedingungen forderte. Luzern müsse die Abwanderung der in seinem Kanton ausgebildeten Lehrkräfte verhindern, sagte Sager. Auf jeden Fall brauche es höhere Löhne, wenn Luzern konkurrenzfähig sein wolle.
Administrative Aufgaben abbauen
Lisa Zanolla (SVP) lehnte das Postulat ab. Sie sagte, Lohnerhöhungen seien kein Allerheilmittel gegen den Fachkräftemangel. Es brauche eine Entlastung von administrativen Aufgaben. Urs Schumacher (SVP) machte eine «eingeschränkte Selbstentfaltung» als grösstes Problem des Berufs aus.
Bildungsdirektor Armin Hartmann (SVP) sagte, es brauche einen ganzheitlichen Ansatz im Kampf gegen den Lehrermangel. Es gehe nicht nur um Geld. Auch in Kantonen mit höheren Löhnen gebe es einen Fachkräftemangel. Auch Hartmann sah bei den Löhnen aber Handlungsspielraum, vor allem bei der Lohnentwicklung.
Chaotisch und ungerecht
Der Regierungsrat beantragte dem Parlament deswegen, ein Postulat von Mario Cozzio (GLP) gutzuheissen, was dieses mit 79 zu 26 Stimmen tat. Das Lohnsystem müsse unter die Lupe genommen werden, denn es herrsche dort Chaos, sagte Cozzio. Die Einteilung in das Lohnsystem sei oft ungerecht. Der Lohn sei aber ein relevantes Puzzleteil für die Berufszufriedenheit.
Heidi Scherer (FDP) unterstützte das Postulat. Das Lohnsystem für die Lehrkräfte habe offenbar das Ende seiner Lebenszeit erreicht. Daniel Rüttimann (Mitte) sagte, die Regierung müsse diese «wichtige Aufgabe zeitnah» umsetzen.
Das Lohnsystem sei historisch gewachsen und müsse deswegen total revidiert werden, sagte der Bildungsdirektor. Luzern solle dort, wo er nicht wettbewerbsfähig sei, wettbewerbsfähig werden. Es sei aber ein Grossprojekt, das seine Zeit in Anspruch nehmen werde.
Pool der Ausgestiegenen nutzen
Urban Sager (SP) forderte in einem weiteren Vorstoss zudem die Förderung des Wiedereinstiegs, etwa mit einer Imagekampagne. Er stiess auch damit bei Regierung und Parlament auf Unterstützung. Der Kanton müsse den Pool derjenigen, die nicht mehr im Lehrerberuf arbeiteten, nutzen und sich um diese qualifizierten Lehrkräfte bemühen, sagte Sager.
Um die Unterstützung von «Laien», also von Quereinsteigern, ging es dagegen im Postulat von Hanspeter Bucheli (Mitte), das auf Antrag der Regierung teilweise erheblich erklärt wurde. Der Regierungsrat schlug vor, die Berufseinführung von Lehrkräften zu professionalisieren, weil so auch die Schulen entlastet werden könnten.