Luzerner Theater: Bericht räumt Vorbehalte des Kantons aus dem Weg
Der Plan, welchen das Konzept beschreibe, sei auch im avisierten finanziellen Rahmen umsetzbar, heisst es im 31-seitigen Bericht. Und: Es würden die richtigen Schwerpunkte gesetzt, hält die mit der Evaluation beauftrage Managementberatungsfirma aus München fest.
Die Firma analysierte die Struktur und die wesentlichen Aspekte des Betriebskonzepts für das neue Luzerner Theater qualitativ und quantitativ, wie es im Bericht weiter heisst.
Sowohl Regierungsrat Armin Hartmann als auch Luzerns Stadtpräsident Beat Züsli (SP) zeigten sich am Montag vor den Medien zufrieden mit dem Ergebnis der Untersuchung. Der Bericht komme zum Schluss, dass Luzern nicht auf das neue Theater verzichten könne, und dass es relevant für die Wertschöpfung für Kanton und Stadt sei. Der Bericht gebe auch wichtige Inputs, wo man bei der Planung genau hinschauen müsse, sagte Züsli.
«Honeymoon-Effekt» überstehen
Der Bericht bestätigt, dass künftig ein Mehrspartenhaus mit eigenem Ensemble bestehen soll. Die angenommenen Besucherzahlen von 100'000 Besucherinnen und Besucher pro Spielzeit entspricht einem Publikumszuwachs von rund 25 Prozent. Um diese Zahlen auch nach Abklingen des «Honeymoon-Effekts» zu halten, also langfristig, muss laut der Evaluation erhöhter Marketingaufwand betrieben werden.
Aus dem Bericht geht also hervor, dass diese angenommenen Zahlen realistisch aber ambitioniert sind. «Sie dürfen auch ambitioniert sein», sagte Hartmann dazu. «Wir haben gewisse Erwartungen an ein neues Haus.» Züsli zeigte sich «sehr zuversichtlich», dass diese Ziele erreicht werden können.
Im Bericht wird weiter empfohlen, dass ein Partizipationsprozess mit potenziellen externen Nutzerinnen und Nutzern durchgeführt wird, um die Attraktivität des Gebäudes auf für andere Kulturveranstalter sichtbar zu machen. Und laut dem Bericht sollte in den nächsten Planungsschritten der Dialog mit der Kulturszene verankert werden.
Die im Bericht aufgeführten Erkenntnisse seien mehrheitlich plausibel und bestätigten den bisherigen Kurs in den wichtigsten Punkten, sagte Armin Hartmann. «Damit stehen die Ampeln für das künftige Theater auf Grün.» Diese Evaluation sei ein wichtiger Zwischenschritt und eine vertrauensbildende Massnahme. Das Projekt habe durch die externe Evaluation gewonnen.
Die Forderung des Kantons, dass die Betriebskosten künftig den heutigen Umfang um nicht mehr als zehn Prozent überschreiten und der Kostendeckungsgrad deutlich steigt, stufe die vorliegende Evaluation als realistisch ein, hob Armin Hartmann hervor.
Neue Version liegt am Freitag vor
2022 hatte die Stadt nach einem zweistufigen Architekturwettbewerb mit über 100 Vorschlägen verkündet, wie das neue Luzerner Theater dereinst aussehen soll. Das von der Jury präferierte Projekt «überall» der Ilg Santer Architekten für den 120-Millionen-Franken-Bau überraschte mit dem Erhalt des heutigen Theatergebäudes. Das Projekt wurde kontrovers aufgenommen, deshalb wurde eine Redimensionierung in die Wege geleitet.
Ende Januar hiess das Kantonsparlament auf Antrag der Regierung ein Postulat von Adrian Nussbaum (Mitte) gut. Dieses forderte, das Betriebskonzept extern und vertieft überprüfen zulassen. Denn die Redimensionierung würde sich auch auf den Betrieb auswirken. Das neue Theater wird zwar von der Stadt gebaut, der Kanton wird sich aber an den Betriebskosten finanziell beteiligen.
Als nächsten Schritt wird die Stadt einen Bericht und Antrag an das Stadtparlament verfassen. Er sollte im Herbst vorliegen, eine allfällige Volksabstimmung könnte im Winter 2025 stattfinden.