Meloni-Partei gewinnt Europawahl in Italien
Meloni war bei der Wahl auch Spitzenkandidatin der Fratelli d'Italia, die ihre Ursprünge in der postfaschistischen Bewegung haben. Sie will aber nicht ins Europaparlament wechseln, sondern als Ministerpräsidentin in Rom bleiben. Die 47-Jährige steht seit Oktober 2022 an der Spitze einer Koalition aus drei Rechtsparteien. Mit dem jetzigen Ergebnis dürfte ihr Einfluss auf europäischer Ebene erheblich zunehmen. Dabei geht es auch um die Frage, ob Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) ihr Amt behalten kann.
Bei der Europawahl 2019 hatten sich die Fratelli, damals noch in der Opposition, mit lediglich 6,4 Prozent zufriedengeben müssen. Mit dem jetzigen Ergebnis festigt die Meloni-Partei auch ihre Macht als weitaus stärkste Kraft der rechten Dreier-Koalition: Die beiden kleineren Partner Forza Italia - gegründet vom inzwischen verstorbenen früheren Regierungschef Silvio Berlusconi - und Lega von Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini landeten der Prognose zufolge bei 8,5 bis 10,5 Prozent beziehungsweise 8 bis 10 Prozent.
Die Fratelli konnten auch im Vergleich zur jüngsten Parlamentswahl (damals: 26 Prozent) ihr Ergebnis vermutlich noch einmal etwas verbessern. Die linkspopulistische Bewegung Cinque Stelle (Fünf Sterne) unter Ex-Ministerpräsident Giuseppe Conte kommt der Prognose zufolge auf 10 bis 14 Prozent. Das links-grüne Bündnis Alleanza Verdi Sinistra erreichte demnach 5 bis 7 Prozent.
Insgesamt gibt es in Italien 47 Millionen Wahlberechtigte. Das Land - einer der Gründungsstaaten der EU - ist im Europaparlament mit 76 Abgeordneten vertreten. Meloni machte im Wahlkampf deutlich, dass Italien in der künftigen EU-Kommission mit einem Spitzenposten vertreten sein will. Italien war am Sonntagabend das letzte der 27 EU-Mitgliedsländer, in dem die Wahllokale schlossen. Bis um 23.00 Uhr konnten Stimmen abgegeben werden. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird bis zum Montagvormittag erwartet.