Myanmar: Schwere Luftangriffe des Militärs an der Grenze zu Thailand
Da Luftangriffe aber auch entlegene Dörfer nahe Myawaddy getroffen hätten, sei die genaue Zahl der Todesopfer bisher unklar, sagte eine 25-Jährige, die Flüchtlingen auf der thailändischen Seite hilft. Nach Angaben des thailändischen Aussenministers Parnpree Bahiddha-nukara sind seit dem Wochenende rund 3000 weitere Menschen in die Grenzstadt Mae Sot im Nachbarland geflohen.
«Es war, als würde es Bomben vom Himmel regnen. Wir hatten solche Angst», sagte einer der Flüchtlinge, der 23-jährige Saw Htoo, der Deutschen Presse-Agentur. Myawaddy in Myanmar und Mae ot in Thailand sind nur durch den Fluss Moei voneinander getrennt. Ein revolutionäres Bündnis unter Führung der KNLA hatte am 11. April die letzte Garnison des Militärs in der Stadt besetzt. Seither harren einige der verbleibenden Soldaten an einer Brücke nach Thailand aus. Berichten zufolge weigern sie sich, sich den Rebellen zu ergeben.
Neuer Schlag für die Junta
Die thailändische Armee ist am Moei seit Tagen mit zahlreichen gepanzerten Fahrzeugen im Einsatz. Soldaten patrouillieren an der Grenze und sollen für Sicherheit sorgen. Für Myanmars Militärjunta ist es Berichten zufolge schwierig, die Truppen in Myawaddy zu verstärken, da es nur eine grössere Zufahrtsstrasse gibt und diese von Rebellen überwacht wird. Laut der Rebellenallianz reagieren die Generäle deshalb derzeit hauptsächlich mit Luftangriffen.
Für Myanmars Junta war der Verlust Myawaddys ein weiterer schwerer Schlag, nachdem sie zuvor bereits einen Ort an der Grenze zu China an Rebellen der Kachin Independence Army (KIA) verloren hatte. Myawaddy gilt als einer der wichtigsten Handelsposten zwischen dem früheren Birma und Thailand. Seit dem Umsturz im Februar 2021 versinkt Myanmar in Chaos und Gewalt. Die Militärjunta, die damals Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und festgenommen hatte, ist in dem Vielvölkerstaat zuletzt immer mehr unter Druck geraten.