Obwaldner Regierung muss bei Kulturgütern nochmals über die Bücher
Der Tenor der vorberatenden Kommission lautete, dass weniger Objekte unter Schutz gestellt werden sollten. Priorität müssten Objekte haben, die einen wichtigen Beitrag zur Geschichte Obwaldens geleistet haben oder bereits dem Ortsbildschutz unterstünden.
Die Kommission betonte, dass im Zentrum liegende Objekte mit Entwicklungspotential, wie das Gasthaus Sonne oder das Hotel Krone, kritisch geprüft werden müssten. Auch seien Objekte im Perimeter von wichtiger Verkehrsinfrastruktur der SBB oder der Zentralbahn nur in Ausnahmefällen unter Schutz zu stellen.
Vorgesehen war, dass in Alpnach künftig 44 Kulturobjekte unter Schutz stehen. Neu darunter das Gasthaus Sonne, die Bahnhöfe Alpnach Dorf und Alpnachstad sowie das Direktorenhaus der Pilatusbahn. Der Giswiler Schutzplan soll neu 43 Objekte enthalten. Neu dazustossen soll unter anderem das Hotel Krone.
«Zu Kulturgütern Sorge tragen»
Bereits bei der Eintretensdebatte zeigte sich, dass FDP, Mitte/GLP, SVP und ein Teil der SP sich für den Rückweisungsantrag der Kommission aussprechen würde. Einzig die CSP stellte sich auf Seite der Regierung.
Regierungsrat Christian Schäli (CSP) sagte, dass es sich eigentlich um eine reine «Formalität» handle. Änderungsanträge zu einzelnen Objekten seien nicht mehr möglich. Dies mache auch «wenig Sinn», da diese von Fachpersonen beurteilt wurden. Er betonte, dass man sich an die engen Leitplanken des Rates gehalten habe und dass die betroffenen Eigentümer sowie Nachbarn mit im Boot seien.
Eva Morger (SP) sagte, dass durch das Bevölkerungswachstum und die Bodenverknappung die Kulturobjekte zunehmend unter Druck gerieten. Zu den Kulturgütern müsse Sorge getragen werden, solange diese noch stünden. Regula Gerig (CSP) meinte, dass die Objektliste von den Fachpersonen bereits stark reduziert worden sei. Wenn jemand noch Änderungen wünsche, solle er dies mit einem Vorstoss tun.
Martin Sigg (FDP) stellte in Frage, ob die Unterschutzstellung der Objekte auch im Sinne der Bevölkerung sei oder bloss im Sinne des Denkmalschützers. Peter Abächerli (SVP) votierte, dass seine Partei nicht gegen den Denkmalschutz sei, jedoch Qualität vor Quantität stelle. Thomas Schrackmann (Mitte/GLP) warnte davor, sich für spätere Bauvorhaben nicht den Weg zu verbauen.
Das Parlament wies den Nachtrag zur Gemeinde Alpnach mit 33 zu 16 Stimmen und einer Enthaltung sowie den Nachtrag zur Gemeinde Giswil mit 34 zu 15 Stimmen an die Regierung zurück.