Thurgau streicht drei Viertel von der Denkmalpflege-Inventarliste
Die Denkmalpflege handle künftig nach dem Grundsatz «weniger ist mehr», schrieb der Kanton Thurgau am Donnerstag in einer Mitteilung. Es sollen eine kleinere Anzahl Bauten, dafür vermehrt Ortsbilder geschützt werden.
Mit dieser Neuausrichtung der Denkmalpflege verkleinert sich das Inventar an erhaltenswerten und geschützten Bauen im Thurgau deutlich. Die Denkmalpflege fokussiere ihre Arbeit künftig auf das Wesentliche, liess sich der zuständige Regierungsrat Dominik Diezi (Mitte) in der Mitteilung zitieren.
Eine unabhängige Fachkommission überprüfe die Objekte nach wissenschaftlichen Kriterien. Dabei werden die bisher erfassten Gebäude neu eingestuft.
Nur noch wichtiges baukulturelles Erbe
Künftig würden so nicht mehr alle älteren Bauten aufgeführt werden, sondern noch «die wichtigen Zeugen des baukulturellen Erbes». Dadurch würden nur noch Objekte mit ausgewiesenen Denkmaleigenschaften im Inventar erhalten sein. Für jedes Objekt werde festgehalten, ob es von nationaler, kantonaler oder kommunaler Bedeutung sei.
Für Objekte von nationaler und kantonaler Bedeutung soll neu der Kanton, für Objekte von kommunaler Bedeutung sollen die Gemeinden zuständig sein. Eine entsprechende Gesetzesanpassung ist gemäss Mitteilung in Vorbereitung. Voraussichtlich Anfang 2027 sollen die neuen Bestimmungen in Kraft treten.
Die Denkmalpflege war im Thurgau mehrfach Gegenstand politischer Diskussionen. Mit der Neuausrichtung reduziert sich nun ihre Einflussnahme auf einen beträchtlichen Teil der historischen Bauten.