Zürcher Justizdirektorin Fehr fordert mehr Gewaltprävention
Gemeinden sollten statt Steuern zu sparen, in die Gewaltprävention investieren, sagte Fehr in einem am Freitag publizierten Interview im «Tages-Anzeiger». Häufig würde die Jugend- und Sozialarbeit nicht konsequent genug umgesetzt. Die Pensen seien zu klein.
«Dabei hätten die Gemeinden das Geld», sagte die SP-Politikerin. Wenn Gemeinden ein wenig ihres Überschusses in diesen Bereich investieren würden, wäre schon ein grosser Effekt möglich.
Die Forderung nach einem stärkeren Jugendstrafrecht komme ihr «zu reflexhaft». «Es gibt meines Wissens keinen Hinweis darauf, dass ein schärferes Jugendstrafrecht den Täter von seinem Vorhaben abgehalten hätte.» Die Forderung, die Maximalstrafe zu verdoppeln, sei einfach nur populistisch. «Damit lösen wir kein Problem.»
Fehr gegen Entzug des Bürgerrechts
Auch der nun geforderte Entzug des Bürgerrechts hält Fehr für falsch. Dies würde die Bereitschaft des Täters, sich mit der Tat auseinanderzusetzen, ihrer Ansicht nach eher mindern. Zudem sei der 15-Jährige hier aufgewachsen. «Welche Schuld trägt Tunesien an dem, was er gemacht hat?» Dies sei unsere Verantwortung.
Am 2. März attackierte ein 15-jähriger Schweizer mit tunesischer Abstammung einen jüdisch-orthodoxen Zürcher mit einem Messer. In einem Video bekannte er sich in arabischer Sprache zum Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS). Der Jugendliche sitzt nun bis auf Weiteres in Untersuchungshaft. Das 50-Jährige Opfer überlebte mit schweren Verletzungen und ist auf dem Weg der Besserung.