Zürcher Regierung legt Massnahmenpaket für eine gesunde Jugend vor
Das ausgearbeitete Massnahmenpaket trage dem vermehrten Bedarf an Prävention sowie an kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung in angemessener Weise Rechnung, teilte der Regierungsrat am Donnerstag mit. Er will dabei insbesondere die Versorgungssituation im ambulanten Bereich rasch verbessern.
Vorgesehen sind unter anderem die Förderung der Ausbildung von Psychiaterinnen und Psychiatern durch neue Hospitations- und Praktikamöglichkeiten für Medizinstudierende sowie der Ausbau des Krisen-, Abklärungs-, Notfall- und Triagezentrums der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.
Die Gesundheitsdirektion schafft zudem neu die Funktion der Kantonspsychiaterin, welche Nadja Weir zusätzlich zu ihrer bisherigen Tätigkeit als stellvertretende Abteilungsleiterin Versorgungsplanung übernimmt. Deren Aufgabe ist, die psychiatrische Versorgung im Kanton sicherzustellen und zu koordinieren.
Belästigung, Mobbing und soziale Medien
Der Bedarf an kinder- und jugendpsychiatrischen Leistungen nehme zu, heisst es in der Mitteilung weiter. «Vor allem junge Menschen sehen sich zusehends mit psychischen Belastungen konfrontiert», schreibt der Regierungsrat.
Er verweist dabei unter anderem auf schlechte Kindheitserfahrungen, Belästigung und Mobbing in der Schule, übermässigen Konsum von sozialen Medien und die Enttabuisierung psychischer Krankheiten.
Dies griff auch die im Februar 2023 eingereichte kantonale Volksinitiative «für eine psychisch gesunde Jugend (Gesunde Jugend Jetzt!)» auf. Der Regierungsrat unterstützte das Anliegen der Initiative. Der Kantonsrat stimmte ihr einstimmig zu und beauftragte den Regierungsrat, das nun vorliegende Paket auszuarbeiten.
Komitee ist unzufrieden
Das Initiativkomitee bezeichnete die Umsetzungsvorlage des Regierungsrates am Donnerstag als «ambitionslos»: Die vorgeschlagenen Massnahmen seien zwar zu begrüssen, doch deren Umfang und Verbindlichkeit seien enttäuschend.
So fehle etwa die in der Initiative geforderte Zusicherung, dass eine medizinisch notwendige Behandlung rasch und innert spätestens vier Wochen beginnen könne, heisst es in einer Stellungnahme des Initiativkomitees. «Wer mangels Behandlungsplätze nicht behandelt wird, rutscht in die IV und fehlt als Arbeitskraft.»
Das Initiativkomitee prüft nun, ob sich die Umsetzungsvorlage in seinem Sinne noch verbessern lässt. Falls nicht, schliesst es auch nicht aus, eine weitere Volksinitiative zu lancieren.