Barbara Probst zeigt Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln
Die 1964 geborene Probst stammt aus München und ist ausgebildete Bildhauerin. Für ihre Fotoarbeiten hatte sie eine einfache, aber wirkungsvolle Idee, wie Fanni Fetzer, Direktorin des Kunstmuseums Luzern, am Freitag vor der Eröffnung der Ausstellung «Subjective Evidence» (-16.06.) erklärte.
Probst bildet ihre Fotosujets aus mehreren Perspektiven ab. Sie setzt dabei bis zu 13 Kameras ein, die sie gleichzeitig auslöst. Dann stellt sie die Fotos zu einer Werkgruppe zusammen. Diese seien eine Einladung zum Sehen, sagte Fetzer.
Namenlose Werke
Namen tragen die Werke keinen. Probst gibt ihnen chronologisch eine Nummer und gibt den genauen Ort und Zeitpunkt der Aufnahmen an. Ihr erstes Werk «Exposure #1», wurde 545 8th Avenue in New York City aufgenommen, am 7. Januar 2000 um 22:37 Uhr. Es zeigt auf zwölf Fotografien verteilt, eine Frau, die durch das Bild rennt. Die Frau ist nicht nur aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, sondern auch aus verschiedenen Distanzen.
Sichtbar sind in Probsts Inszenierungen auch die aufgestellten Stative mit den Kameras. Dies wirkt oft absurd, teilweise aber auch voyeuristisch. «Exposure», wie Probst ihre Werke nennt, bedeutet nicht nur «Belichtung», sondern auch «Enthüllung» oder «Ausgesetztsein».
Ausgesetzt zu sein scheint so in «Exposure #146» eine Frau im Regenmantel und mit Koffer auf einer Strasse zwischen Maisfeldern. Ein alter Citroën fährt in eine Unterführung. Die Bilder lassen sich zwar zu Geschichten zusammenführen, bleiben aber rätselhaft.
«Exposure #104» zeigt vier Ecken einer Kreuzung. Erst ein genaueres Hinsehen zeigt, dass es die Ecken derselben Kreuzung sind, denn es ist auf allen derselbe Mann zu sehen, der diese überquert.
In der Ausstellung ist auch ein Werk zu sehen, das Probst im Kunstmuseum Luzern realisiert hat. Es ist «Exposure #186». Hier steigert die Künstlerin ihr Verwirrspiel, in dem sie grosse Plakate einsetzt. So erzeugt sie auf einem Foto die Illusion, dass eine Frau auf einem Wolkenkratzer steht.
Provenienzforschung
Das Kunstmuseum eröffnet zudem seine neue Sammlungsausstellung «Woher kommst du? Wie Kunst in die Sammlung gelangt» (-17.11.) Die Ausstellung zeigt beispielhaft, wie Kunstwerke ins Museum gelangen - etwa durch Ankäufe, Schenkungen oder Dauerleihgaben.
Auch das Thema «Provenienzforschung» wird aufgegriffen, welche die Herkunft von Werken recherchiert. Auch nicht vollständig geklärte Fälle und ein Restitutionsgesuch werden vorgestellt.