Bürgenstock: Luxusressort mit diplomatischen Ambitionen
Seit 2017 empfängt auf dem Bürgenberg hoch über dem Vierwaldstättersee und der Stanser Ebene ein Luxusresort mit vier Hotels, Appartements, Restaurants, Bars, Sportanlagen, Konferenz-, Einkaufs- und medizinischem Zentrum betuchte Gäste aus aller Welt.
Der Staatsfonds von Katar investierte über eine halbe Milliarde Franken in den Um- und Ausbau. Erreichbar ist der Bürgenstock mit einem Direktschiff aus Luzern zur Bürgenstock-Bahn in Kehrsiten. Zudem verkehrt ab Stansstad ein Postauto.
Nach Glanzzeiten in den 1950-er und 1960-er Jahren versank die mondäne Destination für einige Zeit in einen Dornröschenschlaf. Gebaut wurde das Tourismus-Ziel ab 1871 von den Obwaldner Hotelpionieren Franz-Josef Bucher und Josef Durrer.
Sie kauften eine Alp auf dem Bürgenberg und nannten sie Bürgenstock. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden einige Belle-Epoque-Hotels abgerissen oder in Wohnungen umgewandelt.
Hepburn und Loren
Seit 1925 in Besitz der Familie Frey-Fürst, brachte diese ab den 1950-er Jahren neuen Schwung. Nach Ausbauarbeiten in amerikanischem Stil mit einem «Hollywood-Swimmingpool» kamen Weltstars aus den USA auf den Bürgenstock.
Der Hollywood-Star Audrey Hepburn heiratete auf dem Bürgenstock und wohnte auch dort. Sophia Loren war Stammgast und lebte ebenfalls auf dem Berg. Nicht zuletzt gaben sich Paola und Kurt Felix in der gotischen Kapelle das Ja-Wort.
Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer verbrachte ab 1950 dreimal Ferien auf dem Bürgenstock. Neben ihm waren weitere deutsche Staatsmänner wie Theodor Heuss, Walter Scheel und Helmuth Schmidt dort.
Aus Israel kamen Staatsgründer David Ben-Gurion und Ministerpräsidentin Golda Meir. Der indische Premierminister Jawaharlal Nehru und seine Tochter Indira Gandhi fehlten auf der Gästeliste genauso wenig wie Charlie Chaplin und Bestseller-Autoren.
Friedens- und Bilderberg-Konferenzen
Einflussreiche aus Politik und Wirtschaft trafen sich 1960, 1981 und 1995 auf dem Bürgenstock zur geheimnisumwitterten Bilderberg-Konferenz. 1960 war auch der spätere US-Präsident Jimmy Carter mit von der Partie.
2002 unterzeichneten die sudanesischen Bürgerkriegsparteien unter der Schirmherrschaft der USA und der Schweiz auf dem Bürgenstock einen Waffenstillstand für die Nuba-Berge. 2004 scheiterten Gespräche zwischen Griechenland und der Türkei über eine Wiedervereinigung Zyperns unter der Ägide des damaligen Uno-Generalsekretärs Kofi Anan.
2021 sollte der Berg mit der Durchführung des World Economic Forum (WEF) wieder ins internationale Rampenlicht zurückkehren. Die Kantone Luzern und Nidwalden frohlockten bereits und bereiteten Sicherheitsmassnahmen vor. Schliesslich wich das WEF wegen der Covid-19-Pandemie aber nach Singapur aus.