Der Kanton St. Gallen reagiert auf die Unfallserie im Toggenburg
Auf der Strasse zwischen Wil und Ricken ereignete sich in diesem Jahr eine Unfallserie. Zehn Menschen kamen auf der Umfahrungsstrasse durchs Toggenburg und der anschliessenden Hauptstrasse über den Ricken bei Frontalkollisionen ums Leben, zahlreiche Personen verletzten sich.
In den kommenden Wochen montiert nun das Tiefbauamt des Kantons St. Gallen auf der Strasse zwischen Bazenheid und Wattwil reflektierende Kunststoff-Elemente sogenannte Leitbaken auf der Mittellinie. Damit werde die Aufmerksamkeit im Zweirichtungsverkehr erhöht, erklärte ein Vertreter des kantonalen Tiefbauamtes in Lichtensteig vor den Medien. Später soll diese Massnahme auch auf der Strecke nach Ebnat-Kappel umgesetzt werden.
Die Elemente seien überfahrbar, etwa in Notfällen für Blaulichtorganisationen. Auf Tunnelabschnitten könnten jedoch aus baulichen Gründen keine Leitbaken montiert werden. Auch auf der Rickenstrasse sei dies nicht möglich. Und für die grundsätzliche Reduktion der erlaubten Geschwindigkeiten fehle die rechtliche Grundlage.
Gleichzeitig zu den baulichen Massnahmen startet die Kantonspolizei St. Gallen eine Sensibilisierungskampagne. Auf Bildschirmen an den Toggenburger Tankstellen sowie in den Sozialen Medien wird in einem Kurzvideo auf die Gefahren durch Ablenkung während dem Autofahren hingewiesen.
Entschieden wurde weiter, die bis anhin einzige Überholmöglichkeit zwischen Flooz und dem Tunnel Wattwil auf der Toggenburger Umfahrungsstrasse mittels einer Sicherheitslinie aufzuheben.
Unfälle analysiert
Die Unfallserie im Toggenburg schreckte die Bevölkerung und Politik auf. Im St. Galler Kantonsrat wurde in Vorstössen Fragen nach den Ursachen und möglichen Massnahmen für eine erhöhte Verkehrssicherheit im Toggenburg aufgeworfen.
Regierungsrätin Susanne Hartmann (Mitte) berief eine Arbeitsgruppe ein, um die Ursachen der Zusammenstösse zu analysieren. «Die Unfälle haben uns erschüttert», sagte sie an der Medienorientierung.
Überholmanöver stünden bei der Unfallserie im Toggenburg nicht im Fokus, erklärte Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Grundsätzlich gerieten Fahrzeuge bei Frontalkollisionen oftmals aufgrund von Ablenkung, Übermüdung oder Alkohol auf die Gegenfahrbahn. Auch könnten Fälle von Suizid vorkommen. «Der Risikofaktor Mensch bleibt auch bei baulichen Massnahmen.»