Erste Schweizer Brauerei mit CO2-neutraler Energieversorgung
Martin Uster, Geschäftsleiter der Brauerei Baar zeigt sich bei der Inbetriebnahme der neuen Heizzentrale stolz: «Wir sind die erste Schweizer Brauerei, die ihre Energieversorgung CO2-neutral ausloben kann – und dies ganz ohne den Zukauf von Zertifikaten». Neben dem Öko-Strom, der hälftig aus Photovoltaikanlagen auf dem Braui-Dach sowie aus Schweizer Wasserkraft stammt, kommt die Wärmeenergie nun vollumfänglich aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Die Inbetriebnahme der modernen Heizzentrale wurde gemeinsam mit dem Baarer Gemeindepräsident Walter Lipp, Gemeinderat Zari Dzaferi, sowie dem durchführenden Planungsbüro Vonplon Architektur AG zelebriert.
Langjährige Vorbereitungszeit
Auch Urs Rüegg, Braumeister freut’s: «Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach 10 Jahren der Vorbereitung unser Baarer Bier nun tatsächlich aus 100% erneuerbarer Energie zu produzieren». Sein Team hat in der vergangenen Dekade den Verbrauch sowie das Wetter akribisch notiert und analysiert, ob eine Umstellung auf eine ausschliesslich durch Holz betriebene Heizzentrale verantwortbar ist. Die damit verbundenen, tieferen Heiztemperaturen wurden durch Anpassung der Kontaktflächen bei diversen Installationen vorbereitet. Bereits seit der Anschaffung der Flaschenwaschanlage im Jahre 2012 bereitete man sich weitsichtig auf die Kompatibilität mit alternativer Energie vor. So auch bei der Installation eines neuen Plattenkühlers und bei der spektakulären Aufrüstung der Sudpfanne mit der Pillow-Plate-Technologie (Wärmeaustauschplatten für eine effiziente Temperaturregelung).
Heizen mit Holz: Externer Wärmespeicher macht’s möglich
Die grösste Herausforderung des Projekts war der unregelmässige Energiebedarf, der während der Bierproduktion sprunghaft anfällt. Im Gegensatz zum konstant brennenden Holz kann mit einer Gas- oder Ölheizung agiler auf die Spitzenlast reagiert werden. Dank eines Wärmespeichers in Form eines 30‘000-Liter Tanks auf der Heizzentrale wird die nachhaltige Heizart mit Holz dennoch möglich. Das Unternehmen spart dadurch 100'000 Liter Heizöl jährlich, die für die Raumheizung und die Bierproduktion anfielen. Alternative Heizenergien sind im Trend, sind sich Walter Lipp, Gemeindepräsident Baar und Zari Dzaferi, Gemeinderat Baar einig: «Unternehmen, die proaktiv in erneuerbare Energien investieren und sich damit für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzen, haben in unserer Gemeinde Vorbildcharakter». Symbolisch für den nachhaltigen Schritt im Sinne der Naturverbundenheit wird auf Baarer Gemeindegebiet eine Rottanne gepflanzt.