Gedenkstätte für Flüchtlinge während der NS-Zeit in Diepoldsau SG
Das Vorhaben steht im Zusammenhang zu einem vom Bund geplanten Erinnerungsort an die Opfer des Nationalsozialismus in Bern, wie der Kanton St. Gallen am Montag mitteilte.
Für die Planung und Umsetzung eines Vermittlungszentrums im Rheintal werde eine Arbeitsgemeinschaft des Kantons St. Gallen, des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), des Jüdischen Museums Hohenems und ein Fachbeirat eingesetzt.
Betrieb durch jüdisches Museum
Die Akteure planen, die Schicksale der Menschen, die vor den Gräueln des NS-Regimes flüchteten, vor Ort und eingebettet in den historisch-politischen Kontext aufzuzeigen. Durch ein neuartiges Ausstellungs- und Vermittlungskonzept soll den Besucherinnen und Besuchern das Geschehen und seine Bedeutung vermittelt werden. Das Jüdische Museum aus dem nahegelegenen vorarlbergischen Hohenems werde schliesslich das Vermittlungszentrum betreiben.
Das Projekt soll im Rahmen der Kulturbotschaft 2025-2028 des Bundes realisiert und finanziert werden. Weitere Beschlüsse von Bundesrat und Parlament seien im Verlaufe dieses Jahres zu erwarten, hiess es in der Mitteilung der Staatskanzlei. «Im Anschluss wird eine abschliessende, umfassende Eingabe erfolgen, die auch Aspekte der Mitfinanzierung durch Kantone und umliegende Länder im Detail umfassen wird.»
Enger Bezug zum Fall Grüninger
Das St. Galler Rheintal und insbesondere Diepoldsau war nach dem sogenannten Anschluss Österreichs ab März 1938 Schauplatz dramatischer Ereignisse im Zusammenhang mit geglückten und gescheiterten Fluchten.
Dies steht in engem Bezug zum Fall des damaligen St. Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger. Dieser rettete gemäss Mitteilung hunderte jüdische und andere Flüchtlinge vor der Verfolgung und dem Holocaust.