Kanton Glarus mit zweithöchstem Prämienanstieg des Landes
Die durchschnittliche Krankenkassenprämie über alle Altersklassen steigt im Kanton Glarus von 314 Franken auf 342,8 Franken, wie das Bundesamt für Gesundheit am Donnerstag mitteilte. Der Anstieg beträgt im Schnitt also 28,8 Franken. Das ist der dritthöchste Wert im Land.
Am stärksten steigt die Kinderprämie. Diese beträgt neu 105,8 Franken, was einem Anstieg von 16,2 Prozent entspricht. Bei den Erwachsenen ab 26 Jahren beträgt der Anstieg noch 9 Prozent auf 405,6 Franken. Erwachsene bis 25 Jahre bezahlen mit 275,3 Franken 7,7 Prozent mehr als dieses Jahr.
Für Gesundheitsdirektor Markus Heer (SP) sind die massiven Anstiege «bedauerlich, aber erklärbar» wie er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Die Prämienerhöhung ergebe sich aus der tatsächlichen Kostensteigerung im Kanton (+ 4,6 Prozent) und einem starken Nachholbedarf bei der Prämienhöhe (+ 4,1 Prozent). Dazu käme ein leichter Mittelaufbau bei Kassen mit finanzieller Unterdeckung (+ 0,5 Prozent).
Prämie weiterhin unter Schweizer Durchschnitt
Immerhin zeige sich das Kostenbewusstsein der Glarner Bevölkerung darin, dass auch die neuen Prämien unter dem Schweizer Mittelwert lägen, strich der Regierungsrat heraus. Vergleiche man die mittlere Prämienentwicklung in den Jahren 2019-2025 liege der Kanton Glarus mit jährlich plus 3,3 Prozent nur 0,1 Prozentpunkte über dem Schweizer Durchschnitt.
«Ein grosser Teil des aktuellen Anstiegs ist auf Faktoren zurückzuführen, die durch die kantonale Gesundheitspolitik nicht beeinflusst werden können», erklärte Heer. Das Kantonsparlament habe der Regierung aber erst am Mittwoch ein Postulat überwiesen, welches den Regierungsrat verpflichte, eine integrierte Gesundheitsregion zu prüfen. «Gelingt ein solches Projekt, sind auch auf der Kostenseite positive Auswirkungen zu erwarten», meinte der Regierungsrat.
Für die nahe Zukunft ist er vorsichtig optimistisch. «Wir gehen zurzeit nicht davon aus, dass die Prämien auch in den kommenden Jahren derart stark erhöht werden müssen», sagte Heer.