Luzerner Regierung sagt Nein zu starren Eigenmittelvorgaben
SVP-Kantonsrat Guido Müller forderte vom Regierungsrat, den fünf grossen Luzerner Kulturbetrieben einen Mindest-Eigenfinanzierungsgrad von 45 Prozent vorzuschreiben. Die Kunstgesellschaft, das Lucerne Festival, das Verkehrshaus, das Luzerner Sinfonieorchester und das Luzerner Theater erhalten jährlich rund 28 Millionen Franken aus öffentlichen Mitteln. Einzig das Luzerner Theater verfehle seine vertragliche Zielvorgabe von 20 Prozent Eigenfinanzierung mit aktuell 15,7 Prozent «seit Jahren», so der Motionär.
Mit der Realisierung eines neuen Theaters sollen dereinst mehr Säle, höhere Besucherzahlen und tiefere Betriebskosten den Eigenfinanzierungsgrad deutlich erhöhen, schrieb der Politiker aus Ebikon. Zusätzliche Einnahmen aus Gastronomie, Vermietung und Drittmitteln sollen weiter helfen, dieses Ziel zu erreichen.
Der Luzerner Regierungsrat zeigt sich skeptisch. Eine Erhöhung des Eigenfinanzierungsgrads beim Neuen Luzerner Theater hält er für «weder realistisch noch zielführend». Ein Vergleich der Kulturhäuser sei «nicht sachgerecht», da sich Struktur, Finanzierung und Auftrag stark unterscheiden. Ein einheitlicher Mindest-Eigenfinanzierungsgrad würde laut regierungsrätlicher Antwort vor allem zu «Angebotsabbau und Qualitätsverlust» führen.
Im Branchenvergleich liege das Luzerner Theater im normalen Bereich. Gemäss der Regierung weist das Theater Basel einen Eigenfinanzierungsgrad von 13,8 Prozent und das Theater St. Gallen eine Quote von 20,6 Prozent auf.
Die Regierung unterstütze Massnahmen, welche die Eigenfinanzierung der Kulturbetriebe verbessern würden, hiess es. Dafür seien eine engere Begleitung, regelmässige Gespräche und das frühzeitige Erkennen von Problemen nötig. Eine neue operative Geschäftsstelle für den Zweckverband Grosse Kulturbetriebe soll dabei helfen.
Der Regierungsrat schlägt dem Kantonsrat vor, die Motion teilweise als Postulat erheblich zu erklären. Damit werde das Kernanliegen des Vorstössers aufgenommen, ohne die Leistungsaufträge der einzelnen Häuser «zu gefährden».