Mehr Straftaten und mehr Cyberdelikte im Kanton St. Gallen
Die Kriminalstatistik des Kantons St. Gallen weist im vergangenen Jahr 30'214 Delikte aus. In sämtlichen Regionen des Kantons sei die Kriminalität angestiegen, schrieb die Kantonspolizei am Montag in einer Mitteilung.
Eine Zunahme war besonders bei den Vermögensdelikten festzustellen, während schwere Gewalttaten wie Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen oder Sexualdelikte abnahmen. Um sieben Prozent auf 1216 Fälle reduzierte sich die Anzahl Straftaten gegen Leib und Leben. Die Sexualstraftaten nahmen um 27 Prozent auf 414 Delikte ab.
Um 42 Prozent markant zugenommen hatten Gewalt und Drohungen gegen Beamte, wie die Statistik aufzeigt. Im vergangenen Jahr sind 233 entsprechende Fälle ausgewiesen, während die Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz rückläufig sind.
Internationalität erschwert Verfolgung von Cyberkriminellen massiv
Bei der Kriminalität im digitalen Raum spricht die Kantonspolizei von «einer explodierenden Zahl» an Delikten. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2575 solcher Straftaten erfasst. In den meisten dieser Internet-Fälle handelt es sich um Wirtschaftskriminalität (88,3 Prozent). Die restlichen Bereiche betreffen Cyber-Sexualdelikte (7,7 Prozent) sowie Rufschädigung und unlauteres Verhalten (4 Prozent).
Cyberkriminelle würden oftmals aus dem Ausland operieren, hält die Kantonspolizei St. Gallen fest. Dies geschehe vielfach aus Ländern, die Rechtshilfe nur stark verzögert oder gar nicht gewährten. Das koste Zeit, die man besser für Delikte einsetze, bei denen die Rahmenbedingungen besser seien, schrieb die Kantonspolizei St. Gallen in ihrer Mitteilung weiter.
Nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft fokussiere die Strafverfolgung deshalb insbesondere bei Cyber-Betrügereien vermehrt auf erfolgversprechende Fälle. Stefan Kühne, Leiter Kriminalpolizei der Kantonspolizei St.Gallen, liess sich in der Medienmitteilung wie folgt zitieren: «Wir setzen unsere Ressourcen dort ein, wo eine schwere Rechtsgutverletzung vorliegt und der Ermittlungserfolg wahrscheinlicher ist, statt Personal mit Fällen zu belasten, die von Vornherein keinen Erfolg versprechen.»