Mieter sollen im Kanton Glarus Mietpreise der Vorgänger erfahren
Im Kanton Glarus sind die Mieten von Oktober 2022 bis Oktober 2023 landesweit am stärksten gestiegen - und zwar um 7,5 Prozent, schrieb die Glarner Staatskanzlei am Dienstag in einer Mitteilung. Es gebe wenige günstige Mietwohnungen.
Der Mangel an erschwinglichen Mietwohnungen basiere oft auf unrechtmässigen Mietzinserhöhungen der Vermieterinnen und Vermieter, heisst es nun in einer Motion «Schutz vor Mangel an erschwinglichem Wohnraum und unrechtmässigen Mietzinserhöhungen» zweier Kantonspolitiker von links-grün im Glarner Landrat.
Deshalb soll eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden, um Vermieter zu verpflichten, den vorherigen Mietzins mitzuteilen. Dies stärke die Position der Mieterinnen und Mieter deutlich. Vermieterinnen und Vermieter hätten ihrerseits nichts zu befürchten, «solange sie sich im gesetzlichen Rahmen der erlaubten Mietzinserhöhungen bewegten», so die Motionäre. Eine entsprechende Formularpflicht hätten die Kantone Zürich und Genf bereits eingeführt.
Regierung bezweifelt Wirkung
Die Glarner Regierung erklärt in ihrer Antwort auf den Vorstoss, die steigenden Mietpreise hätten hauptsächlich wirtschaftliche Ursachen. Einerseits steige die Nachfrage nach Wohnraum durch das Bevölkerungswachstum, die Zuwanderung sowie den höheren Platzbedarf pro Person. Andererseits würden teurere Baumaterialien, höhere Zinsen, ein Mangel an Fachkräften und weniger verfügbares Bauland den Wohnungsbau bremsen.
Die Regierung bezweifle die Wirkung einer Formularpflicht. Eher könnte sich der administrative Aufwand erhöhen, «ohne echten Nutzen zu bringen». Sie beantragt dem Kantonsparlament, den Vorstoss abzulehnen.